Sehnsucht, Gesundheit und Sinnlichkeit |
DIE NEUE LUST AUF WALDWaldbaden, Waldveranstaltungen, eine Waldakademie und Waldmagazine: Der Wald liegt im Trend.
Es geht aber nicht nur um modischen Lifestyle, sondern auch um menschliche Bedürfnisse und solide Wissenschaft, bei der die Nase eine wichtige Rolle spielt. Die Sehnsucht nach Natur hat ein neues Ziel gefunden: Der Wald ist das neue Meer. See, die Küste und der Strand waren lange Zeit der Inbegriff von Entspannung, frischer Luft und einem gesunden Mikroklima. Die Menschen fühlen sich jetzt von den Wäldern angezogen und damit von einem Naturerlebnis, das im Alltag offensichtlich fehlt. Diese Renaissance ist nicht überraschend. Mit zunehmendem Umweltbewusstsein rückt das Waldökosystem stärker in den Fokus: seine stabilisierende Wirkung auf die Luft- und Wasserzirkulation, auf Temperatur, Klima, Bodenschutz oder biologische Vielfalt. Wälder wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff und Biomasse um, unterstützen die Reinigung von Wasser, schützen vor Naturgefahren wie Überschwemmungen und liefern die nachwachsenden Rohstoffe Holz. Die Natur ist das beste Rezept – auch für die ErholungAber das ist noch lange nicht alles, was der Wald zu bieten hat. „Der Wald mit seinen Düften und seiner Lichtstimmung ist in erster Linie ein Genuss für alle Sinne. Die natürlichen Geräusche und die Stille wirken entspannend auf unseren Geist, das Grün entspannend auf die Augen. Der Wald wirkt sich aber auch messbar positiv auf die Gesundheit aus “, weiß Christian Lüke, Marketingleiter im Dufthaus Düllberg Konzentra in Hamburg. Und in den Wald gehe ich, um meinen Verstand zu verlieren und meine Seele zu finden. John Muir, Naturphilosoph, 1838-1914 In Japan pflegt man eine besonders enge Beziehung zu seinen Wäldern, und das ist seit langem bekannt. Shinrin Yoku, „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes", ist praktisch Teil der individuellen Gesundheitsversorgung. Die medizinischen Auswirkungen des Waldbadens waren bereits in den 1980er Jahren untersucht worden; heute bieten japanische Universitäten eine spezialisierte medizinische Spezialisierung in Forstmedizin an. Wald zeigt WirkungTatsächlich senkt ein Spaziergang im Wald die Herzfrequenz und den Blutdruck und kann den Pegel des Stresshormons Cortisol erheblich senken. Täglich 20 bis 30 Minuten sollten dazu ausreichen. Auch das Immunsystem ist nachweislich gestärkt: Ein Tag im Wald kann die Anzahl der menschlichen Abwehrzellen um fast 40% erhöhen; dieser Effekt hält eine Woche an. Bei hohem Blutdruck, hohem Stress oder sogar Depressionen empfehlen Experten jetzt unter anderem, sich im Wald aufzuhalten. Der österreichische Biologe Clemens Arvay nennt es den Biophilia-Effekt: Der „biochemische Cocktail“ des Waldes hat eine heilende Wirkung auf den Menschen. Dahinter stehen vor allem Terpene, flüchtige organische Substanzen. Diese botanischen Düfte kommen in Kräutern wie Thymian oder Rosmarin, aber auch in Nadelbäumen vor. Scott Moroschan, Parfümeur: „Ihr könnt diese Düfte durch Wasserdampfdestillation von Nadeln, Zapfen, Zweigen oder Chips isolieren. Die so gewonnenen ätherischen Öle unterscheiden sich dann je nach Baum. Praktisch jeder hat seinen eigenen olfaktorischen Fingerabdruck. Jede Sorte aus Zeder, Zirbe, Kiefer oder Weißtanne vermittelt die Idee des Waldes mit einer individuellen Note.”
Ätherische Öle bringen den Wald nach HauseDiese ätherischen Öle wirken natürlich auch über den Wald hinaus - zum Beispiel in der Körperpflege. Christian Lüke: „Das Thema Wald ist bei Personal Care, bei den Fine Fragrances und bei Home Care angekommen: Auf dem Markt sehen wir zunehmend feine Parfums mit Fichtennoten, Duschgels mit Nadelbaumduft oder Kerzen, die den Wald in das Zuhause hineintragen." Auch streift der Mensch in den Wäldern seine Jahre ab wie die Schlange ihre Haut Ralph Waldo Emerson, Philosoph und Schriftsteller, 1803-18 Als Spezialist für ätherische Öle bietet Düllberg Konzentra auch verschiedene Konzepte zur kreativen Umsetzung des Themas an. „Wir nennen diese Reihe von Konzepten Deep Forest. Ihr sollt damit tief in das wohltuende Duftuniversum des Waldes eintauchen“, erklärt Christian Lüke. Für das Badesalz Forest Ätherische Öle aus Piniennadeln treffen auf Wacholder, Cool Pine Forest setzt auf Bergkiefer. Duschgels für Männer enthalten Bestandteile wie Waldmeister und Fichtenbalsam, Lorbeer, Baummoos und Baumrinde. Die Parfümeure von Düllberg Konzentra entwickelten auch Ideen für Duftkerzen, Christian Lüke findet sie „unglaublich wohltuend und entspannend. Es ist wie Waldbaden in eurem eigenen schönen Zuhause, ganz authentisch basierend auf natürlichen ätherischen Ölen.” Wenn ihr also im Wald schwimmen gehen möchtet, müsst ihr nicht nach Japan gehen. Ein duftendes Bad, ein Duschgel oder eine Kerze sorgen auch für kleine Auszeiten im Alltag. Wen es doch nach draußen zieht, der kann den ersten europaweit ausgewiesenen Kur- und Heilwald auf Usedom anpeilen.
Der Wald in Zahlen1.300 Quadratmeter Wald pro Einwohner, das ist zumindest theoretisch das Verhältnis zwischen Menschen und Wäldern in Deutschland. Dieser Wald ist nicht nur ein Ort der Entspannung, sondern auch ein Held der Umwelt: Er entfernt CO2 aus der Luft und setzt wieder Sauerstoff frei, wodurch jedes Jahr rund 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert werden. Der Wald ist auch als Rohstofflieferant vorbildlich. Jährlich werden rund 76 Millionen Kubikmeter Holz gefällt und rund 121 Millionen Kubikmeter wachsen wieder. |