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  1. #1041
    Inventar Avatar von Jaelle
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Zitat Zitat von jasminbluete Beitrag anzeigen
    Jaelle, ja! Ich versuche es immer so zu erklären, dass das bei mir so funktioniert, wie wenn man einen Wikipediaeintrag öffnet. Und dann auf die Wörter klickt, die zu anderen Einträgen führen und da klickt man wieder ein paar Wörter an, und da wieder ein paar Wörter, usw. So dass man nach ein paar Minuten zig verschiedene Fenster offen hat. Man fängt bei den ägyptischen Pyramiden an und verfolgt ein paar der Stränge und landet am Ende bei Meeresschildkröten und ihrer Fortpflanzung. Da ich ja die offenen Taps kenne, ist es für mich logisch, da rauszukommen. Für Außenstehende nicht unbedingt.

    Der Witz an der Sache ist, dass euch meine ganze Familie neurodivergent ist, ebenso wie mein engster Freundeskreis (da gibt's übrigens auch eine diagnostizierte Narzisstenmutter, die natürlich die Diagnose nie anerkannt hat). Hier und da gibt's noch ein bisschen Bipolarität und Borderline im näheren Umfeld, was wir aber damals alle gar nicht von uns wussten. So Diagnosen gab's zu der Zeit einfach nicht, zumindest nicht, wenn man nicht ganz extrem am einen oder anderen Ende des Spektrums lag. Dazu mein geisteswissenschaftliches Studium und späterer, erster Job als Lektorin (ich wage zu behaupten, dass sich in kreativer und/oder geisteswissenschaftlicher Umgebung besonders viele Neurodivergente tummeln). Und so bin ich ewig lang davon ausgegangen, dass alle Menschen so denken wie ich, weil ja mein ganzes Umfeld ähnlich tickt und es daher ebenfalls völlig logisch findet, dass man bei den Pyramiden anfängt und dann bei den Meeresschildkröten rauskommt
    Diese Logik erschließt sich mir sofort.

    Katzi: ADHS ist einfach früher nicht vernünftig diagnostiziert worden. Ebenso wie Hochsensibilität usw. - wir mussten da alle ohne Unterstützung durch. Gleiches gilt für Hoch- und Höchstbegabung, es sei denn, es lag eine Teilbegabung im Bereich Sport vor, vielleicht noch bei Musik, ansonsten musste man sehen wie man klar kommt. Man wurde eher noch dafür gemobbt. Dabei ist auch das etwas, womit man geboren wird und wofür man nichts kann. Das macht einen nicht besser nur anders, jedenfalls ab dem Punkt (> 140 bei SD 15), an dem sich Denkstrukturen ändern. Witzigerweise gibt es da auch oft Ähnlichkeiten zu der ein oder anderen Verhaltensweise aus dem autistischen Spektrum. Potentielle Reizüberflutung, kein Interesse an Smalltalk bzw. Schwierigkeiten bei der Interpretation von Höflichkeitsfloskeln - wir sind aber keine. Erfahrungsgemäß ist Freundschaft aber oft einfach. Und Menschen im Standard sind oft langweilig, unverständlich und Mobber.

    Ich habe auch vieles lange nicht gemerkt oder verdrängt. Wie gesagt, Narzissmus in der Familie. Später hatte ich im Freundeskreis viele aus IT und MINT-Fächern - da merkst du vieles nicht so. Die sind alle Nerds. Die sind ohnehin etwas Besonderes. In vielerlei Hinsicht und im Speziellen.
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  2. #1042
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Zum Eigenschaften verstärken. Das Bewusstsein für Neurodivergenz hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen. Insb. auch unter Erwachsenen und hier nochmal ganz besonders bei Frauen meines Alters, also so ab 40+. Wir sind zum Glück inzwischen soweit, dass wir nicht mehr alles still und leise ertragen, "weil das halt so ist und alle haben doch ihr Päckchen zu tragen, und man soll sich mal ein bisschen zusammen reißen und früher haben sich die Leute auch nicht so angestellt, usw." Die Sache ist die: die Wechseljahrssymptome, die ja schon bis zu 10-15 Jahren vor den eigentlichen Wechseljahren nach und nach einsetzen, haben sehr viel Überschneidungen mit der ADHS Symptomatik. Brain Fog, schlechtere Impulskontrolle, extreme Gefühlsschwankungen, starke körperliche Abgeschlagenheit bzw. das Gefühl, dass plötzlich einfach alles super anstrengend und zu viel ist... Das trifft schon neurotypische Frauen hart, und neurodivergente erst recht, weil man all das schon vorher hatte und plötzlich hat man es doppelt so "schlimm". Und genau an dem Punkt fragen sich inzwischen eben insb. erwachsene Frauen, ob das wirklich noch alles im "normalen" Bereich liegt bzw. merken, dass hier vllt. noch irgendwas anderes mit reinspielt, weil die Symptome so viel extremer auftreten und sich nicht mehr gut mit schier unmenschlicher Willenskraft und krassem Zusammenreißen kontrollieren lassen.

  3. #1043
    Forengöttin Avatar von Tigerkatzi
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Jasmin, mein Mann ist nicht der leibliche Vater meines Sohnes, aber ich hätte nicht bemerkt, dass sein leiblicher Vater die Tendenz hätte, habe aber wenig Kontakt zu ihm. Eher hat meine Mutter das gleiche Verhalten und sie hat das auch extrem, sich mit jedem Partner eine neue Persönlichkeit zuzulegen.

  4. #1044
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ich bin ja auch nicht bei meinen leiblichen Eltern aufgewachsen, kannte meinen leiblichen Vater aber. Wenn ich mir im Nachhinein das Verhalten meines leiblichen Vaters ansehe, wird mir einiges klar. Sehr auffällig auch die typische ADHS Tendenz zu suchthaftem Verhalten in der Familie. Mein leiblicher Vater war sehr starker Raucher, mein Großonkel auch, mein Opa ebenfalls, ich bin ebenfalls starke Raucherin, mein Bruder hatte es leider mit dem Alkohol (was er sehr gut über Jahrzehnte vor allen versteckt hat) und bestätigt unglücklicherweise auch die Statistik, dass Neurodivergente ein sehr viel höheres Suizidrisiko haben. Meine jüngere Nichte ist bipolar und borderline (diagnostiziert und behandelt. Sie ist inzwischen, wie sollte es anders sein, Psychologin). Meine Ex-Schwägerin: ADHS. Einzig meine ältere Nichte ist so normal, wie es nur geht. Ich frage mich oft, wie die es auch nur 5 Minuten mit uns aushält

    Jo, hätte ich vor 10 Jahren für eine völlig abgefahrene Familiengeschichte gehalten und keinesfalls in Erwägung gezogen, dass das auf meine Familie zutreffen könnte. Allerdings hätte ich vor 10 Jahren auch jedem den Vogel gezeigt, der mir gesagt hätte, ich sei Autistin. Dabei ist das jetzt im Nachhinein betrachtet, schon immer so klar wie Kloßbrühe gewesen.

  5. #1045
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Jaelle, interessanterweise wurde die Hochbegabung bei mir schon im Alter von vier Jahren festgestellt, weil ich mir selbst das Lesen beigebracht hatte, ohne dass jemand davon wusste und ich einfach eines Tages lesen konnte. Es wurde aber nicht weiterführend geschaut, ob ich auch auf dem autistischen Spektrum liege, dabei ist ein frühes, überdurchschnittlich hohes Interesse an entweder Zahlen oder Buchstaben eines der Kriterien für frühkindlichen Autismus. Meine Eltern haben sich damals gegen eine Hochbegabtenschule oder Klassen überspringen entschieden, weil ich zu meinen Freundinnen in die Klasse kommen sollte. Das war vllt. die richtige Entscheidung, allerdings erinnere ich mich noch sehr gut daran, dass ich mich die ganze Grundschulzeit zu Tode gelangweilt habe. Zur ADHS Diagnose soll man ja Grundschulzeugnisse mitbringen. Und was steht wortwörtlich in meinem Zeugnis der ersten Klasse? "X hat es gelernt, im Laufe des Jahres auch andere Mitschüler zu Wort kommen zu lassen." Wie gesagt: im Nachhinein betrachtet, war das alles so offensichtlich, offensichtlicher geht's eigentlich gar nicht mehr.

  6. #1046
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Wenn ich's mir recht überlege, ist es irgendwie witzig, dass ich auch bei diesen beiden "Systemen" ein absolut eindeutiger Fall bin. Bei ADHS liege ich in jedem Bereich ganz extrem auf dem Hyperspektrum, so dass man nur 5 Min. Zeit mit mir verbringen muss, um zu wissen, was Sache ist, wenn man denn die Symptomatik kennt. Gleiches gilt für Autismus. Die Diagnose lautete damals noch hochfunktional/Asperger. Die gibt's heutzutage in der Form nicht mehr, aber ich erfülle wirklich jedes Klischee, das zu dieser Diagnose gehört zu 100%. Ich kenne aber auch viele AutistInnen, bei denen ist's nicht so offensichtlich, was auch daran liegt, dass nur die extremen Fälle überhaupt auffallen und somit auch nur die erforscht werden. Aber natürlich liegen die allermeisten AutistInnen eben gerade nicht am einen oder anderen extremen Ende des Spektrums und sind weder nonverbal noch irgendwelche verkannten Genies. Das macht dann auch die Selbsterkenntnis schwer, weil man sich leicht einreden kann, dass das alles total normal sei. ADHS und Autismus gleichen sich bei mir z.B. oberflächlich betrachtet aus. In Wirklichkeit sind es zwei komplett unterschiedliche Extreme, zwischen denen ich ständig hin- und hergerissen bin.

  7. #1047
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Katzi, vllt. magst du hier mal ein bisschen lesen. Die Seite geht ganz speziell darauf ein, wie sich ADHS bei Frauen zeigt. Hint: in der Regel ganz anders als bei Jungs/Männern. Surprise, surprise: natürlich wurde AD(H)S bis dato fast nur an Jungen erforscht, d.h. alle Erkenntnisse beziehen sich hauptsächlich nur auf Kinder und Jugendliche, so dass es nur wenig Erkenntnisse darüber gibt, wie sich ADHS bei Erwachsenen äußert und darüber hinaus nur auf das männliche Geschlecht. D.h. erwachsene Frauen fallen leider komplett durchs Raster:

    https://adhd-women.eu/de/adhs-bei-frauen/

  8. #1048
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    Zitat Zitat von jasminbluete Beitrag anzeigen
    Ich bin ja auch nicht bei meinen leiblichen Eltern aufgewachsen, kannte meinen leiblichen Vater aber. Wenn ich mir im Nachhinein das Verhalten meines leiblichen Vaters ansehe, wird mir einiges klar. Sehr auffällig auch die typische ADHS Tendenz zu suchthaftem Verhalten in der Familie. Mein leiblicher Vater war sehr starker Raucher, mein Großonkel auch, mein Opa ebenfalls, ich bin ebenfalls starke Raucherin, mein Bruder hatte es leider mit dem Alkohol (was er sehr gut über Jahrzehnte vor allen versteckt hat) und bestätigt unglücklicherweise auch die Statistik, dass Neurodivergente ein sehr viel höheres Suizidrisiko haben. Meine jüngere Nichte ist bipolar und borderline (diagnostiziert und behandelt. Sie ist inzwischen, wie sollte es anders sein, Psychologin). Meine Ex-Schwägerin: ADHS. Einzig meine ältere Nichte ist so normal, wie es nur geht. Ich frage mich oft, wie die es auch nur 5 Minuten mit uns aushält

    Jo, hätte ich vor 10 Jahren für eine völlig abgefahrene Familiengeschichte gehalten und keinesfalls in Erwägung gezogen, dass das auf meine Familie zutreffen könnte. Allerdings hätte ich vor 10 Jahren auch jedem den Vogel gezeigt, der mir gesagt hätte, ich sei Autistin. Dabei ist das jetzt im Nachhinein betrachtet, schon immer so klar wie Kloßbrühe gewesen.
    Schon interessant, wenn man so nachdenkt, in meiner Familie besteht ja Väterlicherseits ein starker Hang zur Sucht - mein Vater war Kettenraucher und starker Trinker, meine Halbschwester war drogenabhängig und später Alkoholikerin, mein Halbbruder hat einen (meiner Meinung nach) ungesunden Hang zum Alkohol. Ich selbst habe vor genau 20 Jahren das Rauchen aufgegeben und das war echt schwierig und geht nur, weil ich wirklich, wirklich konsequent bin, wenn ich eine rauche, weiß ich, ich fange wieder an, als hätte ich nie aufgehört.

  9. #1049
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Bei dir kam wahrscheinlich der Autismus dazu - bei mir hat es niemand interessiert, ob ich Probleme in der Schule hatte, nur als ich die Zuweisung zum Gymnasium nicht bekommen habe, war meine Mutter beleidigt und ist tätig geworden. Zack, Privatschule.
    Das mit dem Lesen lief bei mir exakt genauso und meine Schwester erzählt immer gerne (und sie ist 14,5 Jahre älter) das ich ein nervtötendes Kind war, das bereits mit 10 Monaten gelaufen ist, mit einem Jahr sprach und schon im Kindergarten eine ätzende Besserwisserin war, u.a. hätte ich ständig die Kindergärtnerin verbessert, deren Wortschatz eher, nun ja, restringiert war. Ich war ein Nachzügler und zwischen mir und meinen Geschwistern lagen 13 und 14 Jahre - da gab es keine Kindersprache. So ist dann auch nicht aufgefallen, dass irgendwas bei mir nicht stimmte - im Vergleich zu meinen älteren Geschwister war ich nicht besonders auffällig. Bei mir ist das erst sehr spät aufgeflogen - und letztlich hat erst meine jetzige Psychologin festgestellt, wie weit rechts verschoben ich eigentlich bin (Gauss). Obwohl ... eigentlich auch nicht. Irgendwann wird es schwammig und man weiß es nicht mehr. Egal ist es auch. Man muss ohnehin damit leben, ändern kann man es nicht und es hat ja auch Vorteile (selbst wenn es in unserer Welt oft als Behinderung erscheint und auch so dargestellt wird).
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  10. #1050
    Beautyjunkie Avatar von jasminbluete
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Eigentlich ist es logisch, wenn man drüber nachdenkt. Schlechte Impulskontrolle gepaart mit schlechter Dopaminregulierung, also einem übermäßig starken Drang danach, den Dopaminspiegel mit "Kicks" anzuheben. Das können stoffliche Mittel sein, viele Neurodivergente vertragen z.B. auch hohe Mengen Koffein sehr gut, aber natürlich auch so Sachen wie der Reiz und die Aufregung rund um neue Dinge. Schlechter Umgang mit Geld ist daher auch oft ziemlich typisch, sowie eine starke Neigung zu übermäßig risikohaftem Verhalten. Gerade, wenn man in einem Bereich auf dem Hyperspektrum liegt. Wer z.B. zu Hypersexualität neigt, hat sehr wahrscheinlich auch ein risikohaftes Verhalten im dem Bereich in der Jugend an den Tag gelegt.

    Um so halbwegs zum eigentlichen Thema des Threads zurück zu kommen. Rita ist ja auch ADHSlerin. Ich hatte es mal mit ihr davon, ob Neurodivergente sich vllt. ganz besonders von Systemen angezogen fühlen? AutistInnen auf jeden Fall. Die meisten mögen feste Regeln, Strukturen und Muster, die es zu erkennen gilt und an die man sich halten kann. ADHSlerInnen sind da zwiegespaltener. Einerseits neigt man oft sehr stark dazu, sich schnell eingeschränkt und gegängelt zu fühlen, weil Regeln monoton sind und schnell keinen aufregenden Kick mehr geben. Anderseits braucht man ganz besonders feste Strukturen, weil man sonst ständig abschweift und nichts gebacken bekommt.

    Auf jeden Fall gesellt sich gleich und gleich gern und mich wundert es daher nicht, dass sich auffällig viele Neurodivergente gern mit ausgefallenen, kreativen oder sonst wie eher etwas ungewöhnlichen Hobbys beschäftigen.

  11. #1051
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Jaelle, Autismus ist ja tatsächlich nach wie vor als Behinderung eingestuft. ADHS nicht mehr.

    Mein Bruder war übrigens auch 17 Jahre älter, daher die Nichten, die schon Ende 20/Anfang 30 sind.

    AutistInnen sagt man ja oft nach, sie wirkten als Kinder häufig altklug, übermäßig erwachsen, vllt. sogar ernst. Häufig können sie mit Gleichaltrigen nicht so viel anfangen und halten sich lieber an Erwachsene. Als Erwachsene trifft dann das genaue Gegenteil ein. Sie gelten als kindisch mit Hobbys und Interessen, die in den Augen der Gesellschaft nicht dem Alter entsprechen. Oft auch gepaart mit entweder kindlicher Freude oder aber auch kindlich wirkenden Wutausbrüchen.

    Im Falle von Autismus und ADHS hat mir meine Diagnose schon sehr viel weiter geholfen. Ich habe nun schwarz auf weiß etwas, das dies bestätigt und mir somit natürlich auch Zugang zu den entsprechenden Mitteln verschafft. Therapie, Coaching, Medikamente, medizinische Versorgung, weiterführende Diagnosen, das Abchecken von Koerkrankungen (natürlich habe ich auch EDS und POTS, zwei sehr typische Koerkrankungen, die oft in Kombi mit Neurodivergenz auftreten) und damit einhergehend auch das in Kontext setzen aller Körperfunktionen. Neurodivergenz findet ja nicht nur im Kopf statt. Es bedeutet, dass das ganze Nervensystem anders gestrickt ist, das beinhaltet auch das vegetative Nervensystem.

  12. #1052
    Forengöttin Avatar von Tigerkatzi
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    Zitat Zitat von jasminbluete Beitrag anzeigen
    Katzi, vllt. magst du hier mal ein bisschen lesen. Die Seite geht ganz speziell darauf ein, wie sich ADHS bei Frauen zeigt. Hint: in der Regel ganz anders als bei Jungs/Männern. Surprise, surprise: natürlich wurde AD(H)S bis dato fast nur an Jungen erforscht, d.h. alle Erkenntnisse beziehen sich hauptsächlich nur auf Kinder und Jugendliche, so dass es nur wenig Erkenntnisse darüber gibt, wie sich ADHS bei Erwachsenen äußert und darüber hinaus nur auf das männliche Geschlecht. D.h. erwachsene Frauen fallen leider komplett durchs Raster:

    https://adhd-women.eu/de/adhs-bei-frauen/
    Du meine Güte, da kann ich fast bei jedem einzelnen Satz nur nicken

  13. #1053
    Inventar Avatar von Jaelle
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ja, ich weiß, dass Autismus noch als Behinderung eingestuft ist, wenn auch das Spektrum durchaus sehr weit ist. Zwischen hochfunktionalen Aspergern (wie sie früher hießen) und Kanner liegen Welten. Ich sage übrigens auch nicht, dass Hochbegabung eine Behinderung ist - ich sage nur, dass man manchmal behandelt wird, als sei man zum einem sozial inkompetent und zum anderen unverständlich und überkompliziert.
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  14. #1054
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Jaelle, ich kann's gut nachvollziehen. Die Kombi Hochbegabung, Autismus und ADHS ist schon sehr speziell. Ich hab, bevor ich das alles wusste, immer gewusst, dass ich anders ticke, konnte aber konnte den Finger nicht drauflegen und hatte zu dem Zeitpunkt auch keine Ahnung, wie die Symptomatik von ADHS und Autismus aussieht. Dachte, die einen zappeln halt immer rum und die anderen sind wie Rainman. Da hab ich mich natürlich nicht drin wieder erkennen können. Was habe ich nicht alles bei mir vermutet. Zwangsstörung, Bipolarität (ehemals manisch-depressiv), sogar Narzissmus. Übrigens haben Autismus und Narzissmus ein paar Überschneidungen in der Symptomatik.

    Ich weiß manchmal auch nicht, ob das Segen oder Fluch ist. Alles langweilt mich schnell, und das eben in dreifacher Hinsicht, mit Ausnahme einiger weniger Langzeit Spezialinteressen. Ich langweile mich sogar selbst. Ich denke viel schneller, weiter und breiter als mein Körper handeln kann. Ich hab also im Kopf schon alle Szenarien in alle Richtungen durchgespielt und da ich ja dann schon jeden möglichen Ausgang kenne, sehe ich gar nicht mehr ein, das noch auszuführen. Die Belohnung im Hirn, etwas geschafft zu haben, setzt bei mir zu früh ein. Wenn ich etwas dann doch zu Ende bringe, setzt bei mir nicht das Gefühl von Stolz oder Zufriedenheit ein, etwas erreicht zu haben, sondern lediglich Erleichterung, dass es endlich rum ist.

    Und ja, das ist für Außenstehende nicht leicht zu verstehen und ich kann ihnen das auch nicht verübeln. Gerade auch in der Paarung mit ADHS. Was die Leute inital interessant an mir finden, dass ich eloquent und redeselig bin und spannende Themen auf Lager habe, wird den meisten auf Dauer zu viel. Ich bin zu laut, zu einnehmend, halt einfach zu viel von Allem. Nach meiner Diagnose war mir sofort klar, dass meine zwei besten Freundinnen, die ich schon 35 Jahre lang kenne, auch neurodivergent sein müssen. Und so ist's auch. Die eine ist reine Autistin, die andere reine ADHSlerin. Wenigstens können wir also zu Dritt so richtig schön "gestört" zusammen sein, ohne andere damit zu stören

  15. #1055
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Ich komme mit Autisten auch oft gut klar - ich kann mich auf deren Interessengebiete einstellen und auch ich bin meistens sehr direkt und ohne Umwege in meiner Kommunikation. Ich kann das, wenn ich muss und ich habe auch einen sehr trockenen Humor. Den lasse ich aber bei meinen Freunden mit Asperger ruhen. Mein Problem sind 'normale ' Menschen - mit und ohne Störungen . Deshalb ist es mir meistens auch egal, was die über meine Kleidung denken. Wir mögen grundsätzlich die gleiche Spezies sein, aber manchmal habe ich ernsthafte Zweifel daran. Ich glaube, ich will auf meine Heimatwelt zurück und bis es soweit ist, trage ich, was mir gut tut und was mir gefällt.
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  16. #1056
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    AW: Kibbe. Was steht wem? Styling mit System.

    Lustig, die Theorie habe ich mal ernsthaft kurz in Betracht gezogen, ich könne wie in den Filmen ein Alien sein, dessen Gedächtnis gelöscht wurde, so dass ich mich für einen Menschen halte, obwohl ich keiner bin

    Ich denke, bei mir spielt sehr stark die Gegensätzlichkeit von ADHS und Autismus mit rein. Beide Seiten haben komplett unterschiedliche Bedürfnisse, denen man im Grunde niemals gleichzeitig gerecht werden kann, so dass man immer gleichzeitig etwas zur eigenen Zufriedenheit und zur eigenen Unzufriedenheit macht, weil keiner der beiden Teile dazu neigt, sich in der goldenen Mitte aufhalten zu können.

    Vllt. setzt sich diese Disparität auch in meinem Zugang und in meiner Interpretation von Stylingsystemen fort. Schwarz und Weiß, Yin und Yang... Ich hab schon einen Hang zu starken Kontrasten und dazu, mich abheben zu wollen. Möglicherweise, weil ich inzwischen einfach begriffen habe, dass ich anders als die meisten ticke und das weder besser noch schlechter, sondern halt einfach nur anders ist. Und wenn das schon ein Teil von mir ist, warum sollte ich dem dann nicht euch erlauben, sich ausdrücken zu dürfen?

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