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  1. #1
    Inventar Avatar von windprinzessin
    Registriert seit
    04.08.2011
    Beiträge
    3.102

    Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Hallo liebe Wirkstoffpflege-Junkies (und alle, die es werden wollen),

    dieser Thread ist ein Ableger zum „Säuren-Thread“ und dient als Orientierungs-Guide für alle Neueinsteiger, Nachschlagewerk für Fortgeschrittene und insgesamt als aktuelle Informations- und Produktesammlung für alle interessierten Leser.
    Die verlinkte Tabelle kann zur gezielten Suche nach Wirkstoffen und -konzentrationen, Einzel- oder Kombiprodukten verwendet werden.
    Zur aktuellen Tabelle geht’s hier lang: Produkte-Sammlung
    und hier gehts zur Arbeitsversion der Tabelle, in die Produkte eingetragen oder bearbeitet werden können.
    Falls jemand Sonnenschutz-Produkte eintragen möchte (3. Tabellen-Blatt), möglichst diese Tabelle zur Filter-Benennung nutzen: UV-Filters-Chart, (z.B. "Octinoxate" als Filter eintragen, wenn "Ethylhexyl methoxycinnamate" in den Incis steht, dann wirds übersichtlicher).
    Im 1. Tabellenblatt findet ihr die Produkte-Sammlung.
    Im 2. Tabellenblatt eine Übersicht der Wirkstoffspezifischen Eigenschaften.
    Im 3. Tabellenblatt Sonnenschutz mit HG-Status

    Jeder ist eingeladen, hier mit zu machen. Das gilt sowohl für die Produktsammlung, als auch für den Guide zur geballten Wissenssammlung. Falls ihr einen Hersteller anfragt und neue Infos zu Produkten erhaltet, bitte hier kommentieren, nach Möglichkeit mit pH-Wert und potenziellen Reizstoffen. Ebenso falls Produkte umformuliert worden sind.
    Fragen und Diskussionen um die Produkte und Kombinationsmöglichkeiten bitte in einem der anderen Threads. Hier nur, wenn es um Neuformulierungen, abweichende Angaben etc. geht.
    Alle Fragen zur allgemeinen Säuren/Retinol/Wirkstoffe-Thematik in diesem Thread: AHA, BHA, Retinol und Co. - Teil IV
    Individuelle Schichten-Routinen können hier vorgestellt werden (hilfreich für andere) oder neue Routinen ausführlich beraten werden: Schichten-Thread
    Zum Sonnenschutz-Thread geht es hier lang: Der ideale Sonnenschutz II
    Produkte und Tipps zu asiatischer Kosmetik findet ihr hier: Asiatische Kosmetik - Der Thread
    Bitte lest euch vorher in das hier gesammelte Grundwissen ein, das dürfte viele Fragen im Vorhinein klären. Alles Weitere gerne im Säuren-Thread.
    Falls euch im Guide fehlerhafte Informationen auffallen oder ihr über interessante Reviews und neue, fundierte Erkenntnisse im Netz gestolpert seid: Gerne hier anmerken, ergänzen, Info-Quellen verlinken, etc.
    Viele Belange in Sachen Hautpflege sind nicht ausreichend erforscht, manche werden sogar unter ausgewiesenen Experten heiß diskutiert. Endgültig gesichert ist – wie vieles im Leben – nichts (Einzige Ausnahmen: Präventive Basispflege, Wirkstoffe mit „Goldstandard-Status“). Dieser Guide orientiert sich im Zweifelsfall immer an den vermutlich „hautschonenderen“ Empfehlungen (Thema Alkohol, Duftstoffe) und „wahrscheinlich wirkungsvolleren“ Vorgangsweisen (Thema Wartezeiten, pH-Werte, Schichtenregeln und Wirkstoffkombinationen). Daher kann es vorkommen, dass ihr auf Blogs oder in Fachartikeln auf andere Informationen oder Empfehlungen stoßt, als hier. Der Sinn dahinter ist, im Zweifelsfall auf Nummer sicher zu gehen, bestmögliche Resultate zu erzielen und sich durch klare Regeln (keine Reizstoffe!) das ohnehin schon komplizierte Hautpflege-Leben etwas zu erleichtern.
    Und da es schon um Reizung und Irritation geht: Bitte macht langsam mit der Einführung von Wirkstoffen in eure Hautpflege. Konzentriert euch erstmals auf die Basics (=Präventive Basispflege):
    - Milde Reinigung: Tensidfrei mit Reinigungsöl oder -milch oder mit sanften Tensiden wie Mizellenwasser und milde Waschlotionen
    - Geeignete Sonnencreme (am Besten SPF 30+, Breitbandschutz) finden und täglich (!) benutzen. Das kann dauern und einige Produkttests erfordern. Aber es ist die Basis für alles Folgende und immer noch das bestmögliche Anti-Aging, denn: Vorsorge ist besser als Nachsorge!
    - Fokus auf „Goldstandard“: Bei der Fülle an Wirkstoffen ist es immer sinnvoll, sich beim Wunsch nach möglichst minimalistischer und wirksamer Pflege an die bewährten Basics zu halten: Milde Reinigung, Chemisches Peeling, Retinol und Sonnenschutz. Alles andere sind zusätzliche Bonus-Produkte, die nicht unbedingt nötig sind, außer ihr vertragt einen der Wirkstoffe nicht. Als hautfreundliche Allrounder-Inci haben sich Niacinamide und Azelainsäure bewährt.
    - Optional: Solide Feuchtigkeitspflege + Stärkung der Hautbarriere: Toner, Seren, Cremes oder Öle mit Humectants, Emmolients, Okklusiva. (Auswahl nach Hauttyp, siehe „Exkurs Moisturizer“) Bewährte Wirkstoffe sind u.a. Niacinamide, Ceramide, Hyaluronsäure, Peptide. Azelainsäure kann besonders bei fettiger, unreiner Haut und Rosazea ebenfalls zu Beginn eingeführt werden, da es so mild und gleichzeitig hochgradig wirksam ist. Bei akutem Akne-Schub ist BPO zur Bakterien-Eindämmung immer noch erstes Mittel der Wahl. Niedrige Dosierung (2.5%) und „Abwasch-Methode“ (Link) können den Reiz mindern. Sobald sich euer Haut-Zustand verbessert hat, BPO wieder ausschleichen und auf hautfreundlichere Maßnahmen setzen (BHA, Azelainsäure, Niacinamide).

    Einstieg: Wegweiser zur Wirkstoffpflege

    1. Hautalterung

    Hautalterung ist ein natürlicher biologischer Prozess, der sich nicht vermeiden lässt. Unterscheiden lassen sich aber verschiedene Einflussfaktoren, die den natürlichen Alterungsprozess beschleunigen:
    Intrinsische Hautalterung (20%): Gene, allgemeiner Gesundheitsstatus und Wohlbefinden, Hauterkrankungen (z.B. Akne, Rosazea, Neurodermitis)
    Extrinsische Hautalterung (80%): Strahlung, Umweltschmutz, Lebensführung (Rauchen, Alkoholkonsum, Ernährung), Gewohnheiten (z.B. Schlafposition), und nicht zuletzt Hautpflege.

    Folgen der Hautalterung:
    • Der Hautzyklus verlangsamt sich
    • Die Kollagenproduktion nimmt ab, die Haut verliert an Volumen
    • Elastinproduktion nimmt ab, die Haut verliert an Spannkraft
    • Die Sebumproduktion nimmt ab (fettet weniger nach: weniger schützendes Sebum)
    • Produktion von hauteigenen Lipiden nimmt ab, die Haut wird trockener
    • Die Haut reproduziert „fehlerhafte“ Zellen statt gesunder, praller Zellen
    • Die Haut wird dünner (pergamentartig) und verletzlicher
    • Die regenerativen Fähigkeiten verlangsamen sich.

    Um vorzeitige (extrinsische) Hautalterung zu verringern gibt es präventive Schutz-Strategien (in erster Linie Sonnenschutz, Vermeidung von Irritation).
    Um bereits entstandene Hautschäden zu verringern oder zu beseitigen gibt es reaktive Maßnahmen und Wirkstoffe, die den ursprünglichen Hautzustand und ihre natürliche Funktion wieder anregen bzw. herstellen sollen oder die Ursachen / Symptome von Hauterkrankungen verringern.

    2. Prävention – Vermeidung von Irritation
    Wirkstoffkosmetik und Anti-Aging-Pflege ist in erster Linie ein präventiver Ansatz, um die Haut weitestgehend in ihrem natürlichen, gesunden Zustand zu erhalten. Daher wir der Fokus v.a. auf Reizvermeidung gelegt. Einige der Reizfaktoren sind notwendige Irritationen und lassen sich nur schlecht vermeiden, z.B. Wasserkontakt, Konservierungsmittel, Emulgatoren, (evtl. milde Tenside), UV-Filter.
    Irritation wird nur in Kauf genommen, wenn es einen nachweislichen Mehrwert für die Haut hat (z.B. chemisches Peeling und Retinol) oder die Haut bereits geschädigt (Tretinoin bei tiefen Falten) oder erkrankt ist (z.B. BPO bei schwerer Akne). Aber auch hier gilt immer die individuelle Grenze: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
    Überblick Irritationsquellen: (Quelle: Skinci, Paula's Choice)

    • Wasser
    • Umweltfaktoren (Hitze, Kälte, Wind, trockene Luft)
    • Reibung (mechanischer Reiz)
    • Säuren
    • Basen
    • Lösungsmittel/Alkohol
    • Tenside
    • Okklusion
    • Duftstoffe, Ätherische Öle
    • UV-Filter, Konservierungsstoffe
    • Sonnenstrahlung, Solarium
    • Stress

    Intensität der Irritation ist abhängig von...
    Länge des Kontaktes, Häufigkeit des Kontaktes Zustand der Haut, Umweltfaktoren, Hautstelle, Stärke des Irritanten, Löslichkeit des Irritanten, Kombination von mehreren Irritanten --> Potenzierung der Irritation

    Folgen:
    Aufquellen der Haut, Schwächung der Hautbarriere, Verlust von hauteigenen Fetten + Lipiden, Austrocknung, Durchlässige Barriere (Potenzierung von Reizstoffen), Störung der Hautflora, Entzündungsprozesse, vermehrtes Nachfetten der Haut (hormonelle Schutzreaktion), verstopfte Poren, Unreinheiten, Rötungen, Spannungsgefühle, Kribbeln bis Brennen, Begünstigung von Hautkrankheiten (Akne, Rosazea, Ekzeme, Periorale Dermatitis, Allergien, Pigmentflecken, Melasmen) Gewebeschäden, Zellsterben, Kollagenabbau.

    3. Routine-Check / Inci-Check bisheriger Produkte:
    Alle (!) Produkte die ihr bisher verwendet habt auf ihre Inhaltsstoffe überprüfen (Angefangen beim Reiniger, über Seren, Cremes, zu Primer, Foundation, Puder). In der nachfolgenden Tabelle sind die wichtigsten Reiz- und Irritationsstoffe versammelt. Scharfe Tenside (wie SLS und Seife) solltet ihr komplett meiden. Alkohol kann in Mini-Mengen toleriert werden (zumindest bis das Produkt aufgebraucht ist). Selbes gilt für Parfum am Ende der Inci-Liste und wenn es den Vermerk „reizarme Parfümierung“ trägt (wie in vielen Apothekenmarken). Die aufgelisteten Konservierungs- und Duftstoffe haben ein hohes Irritations- und Allergiepotential und sollten nach Möglichkeit ebenfalls gemieden werden. Allergene Inci sind tückisch: Selbst wenn sie über Jahre gut vertragen werden, kann sich irgendwann eine Allergie entwickeln. Zusätzlich sorgen Duftstoffe für eine nicht unbedingt sichtbare Irritation der Haut. Folgen können erhöhte Sebum-Produktion (fettige Haut), Unreinheiten (durch mehr Sebum verstopfte Poren) und langfristig Kollagenabbau (durch anhaltenden Entzündungsprozess in der Haut) sein.
    Hilfreich kann die Erstellung einer Liste sein auf der ihr alle Produkte inkl. Reizstoffe notiert und wann ihr sie verwendet. Im Besten Fall sollten nicht mehr als 1-2 Produkte mit Reizstoffen in eurer Schichten-Routine vorkommen.
    - pH-Wert-Check: Alle Produkte sollten nach Möglichkeit einen pH zwischen 4.5 - 5.5 haben (Ausnahmen: notwendigerweise saurere Wirkstoffprodukte).
    Mechanischer Reiz: Jegliche Art von Reizung irritiert die Haut und sollte auf ein Minimum reduziert werden. Dazu zählen körnige Waschpeelings, Mikrofasertücher/Wash Clothes, Waschlappen, Konjak-Schwämme, Wattepads, Abschminktücher, Gesichtsbürsten, Dermaroller.
    Da Chemisches Peeling und Retinol schon eine notwendige Irritation der Haut bedeuten, sollten alle unnötigen, zusätzlichen Reize minimiert werden.
    Double Cleansing (2 Reiniger hintereinander) oder doppeltes Peeling (chemisch + manuell) bedeutet doppelten Reiz und hat keinen Mehrwert für die Haut, sondern verursacht schlicht unnötige Irritation und intensiviert die Reizung. Ein quietschsauberes Gefühl nach der Reinigung ist kein Zeichen für saubere Haut, sondern für komplette Entfettung und damit Verlust von wertvollen Hautlipiden. Tenside sollten nach Möglichkeit komplett vermieden werden (zumindest im Gesicht). Gründliches Nachspülen mit lauwarmen Wasser hilft, Rückstände zu beseitigen. Bei Reinigung mit Abschminktüchern, Mizellenwasser oder Gesichtswasser mit Tensiden sollte ebenfalls nachgespült werden, da verbleibende Rückstände sonst mit der Pflege eingeschlossen werden und so die Irritation verstärkt wird (Ausnahme: hypersensible Haut die kein Wasser verträgt).
    Wie oft reinigen? Regelmäßige Reinigung ist wichtig, um die Haut von überschüssigem, altem Sebum, Schweiss, Hautschüppchen und angesammelten Schadstoffen zu befreien. Zweimal am Tag (Morgens+Abends) ist ausreichend und sollte immer direkt vor dem Neuauftrag von Hautpflegeprodukten erfolgen.
    Nur Wasser als „Reiniger“ ist schädlicher als in Kombination mit Abwaschprodukten, da es nicht gründlich reinigt (nicht lipophil) und in Folge lediglich unnötig irritiert und den Wasserverlust der Haut erhöht. Alte, irritierende Sebum-Rückstände auf der Haut werden mit der nachfolgenden Pflege eingeschlossen und wirken so doppelt reizend.
    Milde Reinigungsprodukte (Reinigungsöl-, balm oder -milch) reinigen nicht nur gründlicher (da lipophil), sondern können sogar den ganzen Prozess an sich mildern (durch hautfreundlichen pH und rückfettende Inhaltsstoffe). Zusätzlich wird die Aufnahmefähigkeit der Haut für Wirkstoffe erhöht.
    Okklusion ist zwar wünschenswert um die Barrierefunktion der Haut zu stärken und den TEWL zu minimieren, kann in Übermaßen aber ebenfalls irritierend sein. Dies gilt insbesondere bei Akne (Übermaß an Feuchtigkeit=Nahrung für Bakterien?), Rosazea (Hitzestau) und in Kombination mit Irritation durch das Produkt selbst (Lanolin) oder den Einschluss anderer Irritanten (insb. Duftstoffe). Hier muss das richtige Maß für die eigene Haut gefunden werden. Der Bedarf nach Okklusion ist außerdem nicht statisch, sondern flexibel (Hautzustand ändert sich, Außenfaktoren ebenso). Barrieregestörte, trockene Akne-Haut braucht mehr Okklusion bis eine Stabilisierung der Hautfunktion erreicht ist. Rosazea Haut braucht besonders im Winter Schutz vor schädlichen Trigger-Faktoren wie eisigem Wind im Freien (z.B. mit Hilfe einer okklusiven Fettcreme draußen, die drinnen wieder entfernt wird).
    Inci-Check-Überblick

    4. Hauttyp bestimmen: Normale Haut ist ausgeglichen, „gut versorgt“ und prall, i.d.R. ohne Unreinheiten (außer evtl. zeitweise hormonell bedingt) und verfügt über einen „natürlichen Glow“. Alles was davon abweicht kann nach verschiedenen Hautzuständen und -problemen unterteilt werden. Meist erfolgt die Unterscheidung nach Normal-Fettig-Trocken, was aber bei weitem nicht die volle Bandbreite abdeckt. Zur Bestimmung eures Hauttyps können folgende Kriterien hilfreich sein:

    Sebum-Content: Fettig - Nicht fettig
    Water-Content: Trocken - Nicht trocken

    Misch-Form: Normal bis trockene Wangen + fettige T-Zone (="normal")

    Weitere Merkmale:
    Sensibel, Rötungen, Unreinheiten, Pigmentflecken, Aknenarben, Couperose, Fältchen, Falten, Barrierrestörung, Verhornungsstörung,...
    Um äußere Einflussfaktoren auf euren Hautzustand auszuschließen kann es hilfreich sein, einen gezielten Hauttyp-Testlauf zu machen (z.B. am/übers Wochenende):
    - Wascht euer Gesicht Morgens mit einem neutralen, reizfreien Reinigungsmittel (z.B. dem Balea Reinigungsöl). Tragt danach keine Pflege auf (auch keine Sonnencreme!), sondern belasst eure Haut für ein paar Stunden bzw. für 1-2 Tage in diesem Zustand. Beobachtet genau, wie eure Haut sich in den nächsten Stunden / Tagen verhält. Spannt sie nach der Reinigung und wenn ja, wie lange? Fettet sie nach? Schuppt sie?...
    - Verwendet zur Einschätzung eures Hauttyps dann die obige Tabelle.
    - Auf die meisten der oben genannten Merkmale lässt sich durch richtige Pflege und Ernährung schnell und unkompliziert Einfluss nehmen. Klar davon abzugrenzen sind diagnostizierte Hautkrankheiten, wie z.B. Akne, Rosazea, Periorale Dermatitis, Atopisches Ekzem (Neurodermitis).
    Spoiler: Der Gang zum Arzt


    5. Auswahl der Produkte und Wirkstoffe:
    - Wenn eure Basis Routine (Reiniger, Sonnenschutz, evtl. Feuchtigkeitspflege) steht, könnt ihr mit gezielter Wirkstoffpflege beginnen. Generell gilt: 1 neuer Wirkstoff pro Hautzyklus (~4 Wochen)!
    - Spoiler: Warum so langsam?

    - Eigene Hautprobleme nach Priorität ordnen: Was ist das drängendste, nervigste Problem?
    - In den meisten Fällen ist chemisches Peeling das erste Mittel der Wahl, da es zahlreiche Pflegebedürfnisse auf einmal abdeckt. Trockene Haut ist mit AHA gut bedient, unreine Haut mit BHA. Bei Allergie gegen Aspirin (kein BHA!) kann Mandelsäure oder Azelainsäure eine gute Alternative sein.
    Spoiler: Überblick Mechanisches und Chemisches Peeling

    - Produkte sichten (Wirkstofftabelle) und anhand der Prioritätenliste Routine planen (Auswahl des gewünschten Wirkstoff-Produkts).
    - Hilfestellung im Forum suchen (Säuren-Thread), Haut-Zwillinge suchen, finden und im Auge behalten (ähnliches Hautbild, ähnliche Unverträglichkeiten)
    - Behaltet die Inhaltstoffe aller Produkte im Auge (Hautpflege-Produkte und Make-up)! Versucht reizende Inhaltstoffe nach Möglichkeit komplett zu vermeiden oder die Produktanzahl strikt zu begrenzen (je mehr Produkte ihr übereinander schichtet, desto unkontrollierbarer wird der Reizstoff-Mix).
    - Tuben / Pumpspender sind generell Tiegeln vorzuziehen (hygienisch + stabiler). Umfüllen ist nur bedingt eine Lösung, da während dem Umfüllprozess die komplette Creme aufgewühlt wird und massig Wirkstoffe (AOX & Co) bei Luftkontakt vernichtet werden. Bei simpler Basis-Creme aber eine Überlegung wert.
    - Probengrößen sind für viele Produkte kostenlos oder für kleines Geld verfügbar, damit könnt ihr die Konsistenz vorm Kauf austesten. Auch ein Patch-Test kann hilfreich sein, bevor ihr neue Produkte im ganzen Gesicht verwendet – das kann euch böse Überraschungen ersparen.
    - Falls ihr trotz vorbildlicher Pflege und potenter Super-Wirkstoffe keine Besserung eures Hautbildes bemerkt, kann es helfen, mit Wartezeiten, verschiedenen Auftragsweisen oder Schichten zu experimentieren. Ein saurer Toner kann die Wirkung von chemischen Peelings boosten, Retinol schein besser zu wirken, wenn es direkt nach der Reinigung und ohne zusätzliche Produkte auf der Haut wirken kann. Bei Reizungen dagegen kann eine Wartezeit zwischen Reinigung und Wirkstoffauftrag oder die Kombination mit leichten Tonern und Seren oder der direkte Mix mit einer Creme als „Puffer“ die Irritation mildern. Bei anhaltender Reizung das Produkt in jedem Fall absetzen, da selbst der beste Wirkstoff nicht gegen die schädigende Dauer-Irritation und damit verbundenen Entzündungsprozesse ankommt.
    - Nebenfaktoren prüfen: Die Ernährung kann einen maßgeblichen Einfluss auf euren Hautzustand haben, insbesondere bei fettiger Haut (Hormone!). Eine Testphase mit bewusst Insulinarmer Ernährung (Reduzierung von Milch, Zucker, etc.) bringt Klarheit.
    - Grundsätzliche Hygiene sollte bei Bettwäsche, Handtüchern, Waschlappen und Kosmetikartikeln (Pinsel, Beautyblender, etc.) penibel eingehalten werden und regelmäßig gereinigt oder erneuert werden.
    Beispiele für Wirkstoffe nach Hauttyp + -bedürfnis:
    Jede Haut + jedes Alter:
    Sonnenschutz + AOX, Niacinamide, Ceramide, Hyaluronsäure, Chemisches Peeling (AHA), Peptide, Retinol (ab 25+ in leichter bis mittlerer Stärke)
    Plus je nach Hautbedürfnis...
    • Mischhaut: + Chemisches Peeling (BHA/LHA), Azelainsäure, Niacinamide, Zink, Linolsäure
    • Unreine Haut: + Saurer Toner, Chemisches Peeling (BHA + AHA), Azelainsäure, Niacinamide (4%), Zink, Linolsäure, evtl. temporär BPO, Retinoide
    • Trockene Haut: + tensidfreie Reinigung, Humectants + Okklusiva, Reichhaltige Konsistenzen mit Ölen + Buttern, gezielt schichten
    (Toner+Seren+Creme/Öl, Okklusiva). Austrocknende Wirkstoffe (BHA, Zink, mineralische SC) eher meiden.
    • Reife Haut (40+): ähnlich trockene Haut + Retinoide, Vitamin C, Linolsäure.
    • Sonnengeschädigte Haut (ledrig, fahl, Pigmentflecken):
    (1) Hautzyklus beschleunigen, vereinheitlichen: Chemisches Peeling (AHA), Vitamin C (20%), Retinoide,
    (2) Melaninproduktion hemmen: Niacinamide (4%), Azelainsäure (15%) alternativ Pflanzenextrakte (z.B. Mulberry Extract, Kojic Acid, Resorcinol,
    Arbutin, Glycyrrhetinic Acid, Glycyrrhiza Glabra (Licorice) Root Extract, Tranexamic Acid oder Hydrochinon (Rezeptpflichtig), Tretinoin (Rezeptpflichtig)
    (3) Neuentstehung verhindern: hoher + penibler Sonnenschutz, AOX (insb. Vitamin C + E + Ferulic Acid).
    • Sensible Haut, Rosazea: Tensidfreie Reinigung, chemisches Peeling mit BHA/LHA oder milden AHA (Milch- oder Mandelsäure, PHA), Azelainsäure
    (15%), Niacinamide (4%), Barriere stärken (Ceramide, Cholesterol, Fettsäuren) und beruhigen (z.B. Panthenol, Bisabolol), eher leichte Konsistenzen.
    Überblick: Goldstandard & Alternativen:
    - Fahle Haut: Glycolic Acid, Alternativen: Alle anderen AHAs+BHAs
    - Falten: Tretinoin, Alternativen: Retinoide (Retinol+-Derivate), Niacinamide, Peptide, Vitamin C
    - Pigmentflecken: Hydrochinon, Alternativen: Azelainsäure, Niacinamide, Tranexamic Acid, Vitamin C
    - Unreinheiten: BPO, Alternativen: Alle BHAs (Salicylic Acid & Co), Mandelsäure, Azelainsäure, Niacinamide

    Spoiler: Exkurs Moisturizer:


    6. Planung der neuen Hautpflege (Schichten-Routine):

    Am einfachsten ist es, alle ausgewählten Produkte zu notieren und auf Morgens und Abends zu verteilen.
    Grundregeln:
    - Von leicht nach schwer schichten (Flüssige Produkte zuerst, Okklusiva zum Schluss)
    - Sonnencreme hat immer Priorität (Auftragsmenge: mind. 1 Fingerlänge), daher darunter nur leichte oder sehr kleine Mengen anderer Produkte schichten. Bei sehr fettiger Haut reicht eine gut ausgewählte SC als Tagespflege aus.
    - Potente Wirkstoffe am Besten Abends verwenden (da lichtempfindlich) und direkt nach der Reinigung. Evtl. mit Toner/Serum vorher zur pH Regulierung und/oder als Puffer.
    - Bei chemischem Peeling oder anderen sauer formulierten Produkten: Wartezeit einhalten (~15-30 min) falls weitere Schichten geplant sind. Ein cremig formuliertes Wirkstoffprodukt kann auch weitere Schichten ersetzen.
    - Zu Beginn 1 reizender Wirkstoff pro Hautzyklus (~4 Wochen).
    - Langsam einführen: Potente Wirkstoffe Anfangs nur jeden 2. oder 3. Abend verwenden.
    - Irritierende Wirkstoffe (z.B. saures Vitamin C, chemisches Peeling, Retinol) sollten nicht in der selben Routine verwendet werden (Überreizung). Lieber auf verschiedene Tage oder zumindest verschiedene Routinen verteilen (das eine Morgens, das andere Abends).
    - Die Wirkung der meisten potenten Wirkstoffe (AHA, BHA, Retinol) ist an regelmäßige Verwendung gekoppelt. In Studien werden Wirkstoffe grundsätzlich täglich und bis zu 2 Mal am Tag aufgetragen. Um die volle Wirkung eines Produkts zu sehen kontinuierlich und mind. jeden 2. Tag verwenden. Nach Eingewöhnung (~2-4 Wochen) und guter Verträglichkeit auf täglich steigern. Daher ist es sinnvoll mit niedrigen Dosierungen zu beginnen: Der beste Wirkstoff bringt euch nichts, wenn ihr die erforderliche Anwendungs-Frequenz nicht erreicht.
    - Wenn zusätzliche Wirkstoffe eingeführt werden: Im Wechsel mit dem bisherigen Produkt verwenden (z.B. Tag 1 AHA, Tag 2 Retinol) oder zumindest in verschiedenen Routinen (Morgens BHA, Abends Retinol).

    Beispiel:

    Morgens:
    1. Reinigung
    2. Toner
    3. Serum
    4. Moisturizer
    5. Sonnenschutz

    Abends:
    1. Reinigung
    2. (Toner)
    3. Wirkstoff
    *Wartezeit 15-30 min*
    4. Serum
    5. (Moisturizer)
    6. (Okklusiva)

    Beispiel mit Produkten:

    - Besonders bei chemischem Peeling und Retinol kann zu Beginn eine Erstverschlimmerung eintreten (mehr Unreinheiten und Pickel), muss es aber nicht. Da hilft nur durchhalten (2-4 Wochen) und genau beobachten, ob sich eure Haut nur an den neuen Wirkstoff gewöhnen muss.
    - Davon zu unterscheiden ist eine generelle Unverträglichkeit gegen einzelne Incis im verwendeten Produkt oder eine Unverträglichkeit des Wirkstoffs an sich oder das Produktspezifische Überlieferungssystem. Bei schlimmen Haut-Reaktionen und Unwohlsein lieber die Verwendung abbrechen, als sich weiter zu quälen. Lebensqualität geht vor Wirkstoff. Vielleicht müsst ihr nur noch den für euch passenden Wirkstoff finden und da gibt es zum Glück reichlich Auswahl.
    - Bei Retinolbrand alle reizenden Produkte aussetzen oder zumindest drastisch reduzieren. Mit okklusiven, reizfreien und beruhigenden Salben pflegen (z.B. CeraVe Healing Ointment, Clinical Moisturizer)
    - Bei Verdacht auf Periorale Dermatitis alle Produkte mit Reizstoffen (Alkohol, Duftstoffe) oder generell reizender Formulierung (Wirkstoffe, saurer pH) vorerst absetzen und auf zum Doc.
    - Bei wiederholter Unverträglichkeit verschiedener reizarmer Produkte einen Allergietest beim Doc machen (Epikutantest)
    - In der Schwangerschaft ist die Verwendung von BHA und Retinoiden umstritten. Besprecht das mit eurem Arzt. Im Zweifelsfall lieber darauf verzichten.
    - Manche Wirkstoffe vertragen sich evtl. nicht in Kombination, daher sollten sie vorsichtshalber in unterschiedlichen Routinen verwendet werden:
    - Saure Wirkstoffprodukte nicht mit hautneutralen Produkten schichten oder Wartezeit (~15+ min) einhalten. Ausnahme: Wasserfreie Produkte (Silikonbasierte Seren, Öle, da: kein pH).
    - Niacinamide sollten nicht mit sauren Produkten (pH < 4) kombiniert werden (evtl. B3-Rush)
    - Retinol sollte nicht mit sauren Produkten kombiniert werden.
    - Sonnenschutz-Filter: Octinoxate degradiert Avobenzone. In modernen Sonnenschutzcremes werden dennoch oft beide verwendet, mit zusätzlich stabilisierenden Filtern (z.B. Tinosorb). Beim Schichten
    von verschiedenen SC aber evtl. ein Auge darauf haben, welche Produkte ihr verwendet.
    - Bei SC Auf Breitbandschutz (UVB, UVA1, UVA2) achten. Schwache Filter (USA) evtl. mit viel AOX (z.B. im Serum) pushen.
    - Unter starke Okklusiva sollten keine Reizstoffe geschichtet werden (doppelt irritierend)
    - Alle Produkte nacheinander auf die noch feuchte Haut auftragen, Sonnenschutzprodukte nicht in der Hand mischen.
    - Thermalwasser oder Humectants über fettigen Produkten können das Einziehen beschleunigen.
    - Nach dem Auftrag der letzten Schicht (Sonnenschutz) ca. 20 min warten bis alles eingezogen ist.
    - Hört auf eure Haut. Wenn ihr das Gefühl habt, Produkte liegen nur sinnlos obenauf mit der Auftragsweise und Kombination experimentieren. Bei Verdacht auf komedogene Produkte nach 1-2 Wochen
    absetzen, pausieren, neu starten. Wiederholt sich der Effekt ist es anscheinend nicht das richtige Produkt. Manchmal werden Anfangs unverträgliche Produkte auch nach längerer Verwendung oder
    längerer Pausierung plötzlich vertragen.

    To be continued...
    Geändert von windprinzessin (16.12.2018 um 16:26 Uhr) Grund: Verlinkung Nachfolge-Thread

  2. #2
    Experte Avatar von Lillewyn
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Vielen lieben Dank, dass du dir die ganze Mühe gemacht hast!

  3. #3
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Sehr gerne! Hab ja selber den größten Nutzen davon...
    Wär schön, wenn alle mal über den Guide lesen und Kritik/Anregungen für die Tabelle hier posten. Falls jemand Lust hat Produkte einzufügen, PN an mich, dann schick ich euch den Link zur Bearbeitung.

  4. #4
    Inventar Avatar von BeneGesserit
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    wow windi, ich bin sehr beeindruckt!
    vielen dank für die mühe
    Wenn man vor dem Spiegel steht und 10 mal "Hyaluron" flüstert, kommt die L'Oréal-Fee um einem aufs Maul zu hauen.

  5. #5
    Oma Avatar von IVY
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    so viel info, vielen dank dafür !
    Ganz liebe Grüße
    IVY

    ---> --->

  6. #6
    hat weniger Zeit.... Avatar von Motobiene
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Boah ich bin geflasht - für die Mühe
    Ich habe nachgemessen - ich bin großartig!
    Ein Leben ohne Katzen ist möglich, aber sinnlos!

  7. #7
    Teetante Avatar von Nutellabrot
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Großartige Zusammenfassung. Da kann man immer mal wieder was nachlesen.
    Ich danke dir sehr für die viele Mühe, die du dir hier wieder gemacht hast, windprinzessin.

  8. #8
    Fortgeschritten Avatar von Madmoose
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Windi, du bist der !! Vielen Dank für die Zeit und Mühe, die du investiert hast. Eine großartige Übersicht! Konnte jetzt erst mal nur überfliegen. Werde mich aber in den kommenden (freien!) Tagen intensiver damit beschäftigen, insbesondere mit den Spoilern.

  9. #9
    Experte Avatar von Wichteline
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    Relaxed

    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Dem kann ich mich nur anschließen!
    Windi, du bist der Ober!!!!

    Vielen Dank

  10. #10
    Forenkönigin Avatar von nana9
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide &amp; Produkte

    Oh windi, du bist ja der Burner!!

    - - - automatisch zusammengeführter Beitrag - - -

    Sollen wir bei Azealinsäure noch die Intensif-Pflege mit dazunehmen?
    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.
    Abraham Lincoln (1809-1865)

  11. #11
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Waaaaahnsinn! Vielen lieben Dank für die Mühe! Auch den Titel finde ich hervorragend gewählt. Ich habe leider gerade keine Zeit, alles in Ruhe durchzulesen, aber das sieht auf jeden Fall phantastisch aus! Kann man denn die Tabellen ergänzen? Einfach hier reinposten? Ich würde gerne die Produkte von Benton vorschlagen, die mMn sehr gut formuliert sind.

    Eine kleine Anmerkung habe ich aber, wieso siehst Du Double Cleanse als unnötige Reizung an? Mit einem milden Öl und sauren oder neutralen Cleanser machen da doch viele sehr gute Erfahrungen (mich eingeschlossen) und gerade wenn man reichlich Sonnenschutz verwendet finde ich eine solche Reinigung schon gut am Abend...

  12. #12
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Respekt, so fundiert und detailliert hast Du geschafft, uns alles nahe zu bringen. Ganz vielen Dank dafür. Ich muss das allerdings mehrfach verinnerlichen, da ich bisher davon gar keine Ahnung hatte.

    Herzlichen Dank für Deine Mühe!

  13. #13
    Forenkönigin Avatar von sarahkay
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Erstmal vielen Dank für die Mühe Windi
    Die Tabelle ist super!

    Ich möchte aber auch nochmal zum double cleansing sagen, dass es bei SC und MU Benutzung die Reinigung der Wahl sein sollte, um das Zeug runterzukriegen. Das mit der doppelten Reizung ist einfach Quatsch, sofern man milde Produkte benutzt
    Ich finde da deine Empfehlung einfach sehr persönlich gefärbt von Deinen Erfahrungen mit Deiner Haut.
    Wenn Du nicht klar denken kannst, lass das Denken sein. Fühle
    Lust auf ein Treffen in LU/MA/HD? Der Thread ist reaktiviert

  14. #14
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Zum Thema Double Cleansing: Ja, es stimmt, dass viele damit gute Erfahrungen machen. Aber ideal ist es nicht, da Reinigung nunmal der irritierendste Vorgang in der Gesichtspflege ist. Und beim Double-Cleansing ist eben alles doppelt: 1. Reiniger + Wasser + 2. Reiniger + nochmal Wasser.
    Aus rein wissenschaftlicher Sicht hat das keinen Mehrwert. Ideal wäre ein Reiniger, der in einem Vorgang mild, aber gründlich reinigt.
    Genauso beim Gesichtswasser Thema: Reiniger + Wasser + Gesichtswasser + Wattepad (=zusätzlicher mechanischer Reiz) ist auch nicht ideal.
    Kann man natürlich trotzdem machen, wenn man sich damit besser fühlt. Hier gehts aber vor allem um harte Fakten vs. subjektive Erfahrung und die hautschonendsten Herangehensweisen. Das muss man aber nicht dogmatisch befolgen, sondern kann auch den für sich selbst verträglichsten Mittelweg nehmen.
    Gibt ja auch unter den Hautpflege-Experten einige Fans vom Double Cleansing wie z.B. Michelle von Lab Muffin.

  15. #15
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Charlene, ich schick dir den Link zur Bearbeitung der Tabelle! Wer Produkte einfügen möchte, einfach kurz PN an mich oder hier drunter posten.
    Fehlt noch einiges an asiatischen und polnischen Produkten, Deciem und Apotheken-Marken...
    Wir könnten es natürlich auch so machen, dass wir die Tabelle für 1-2 Wochen komplett freigeben, so dass jeder damit arbeiten und Produkte einfügen kann.

  16. #16
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Ich hab eben eine frei zugängliche Arbeitsversion der Tabellen erstellt: Da können jetzt alle munter eintragen und / oder kommentieren. Falls was schief geht, haben wir die andere Tabelle als Back-up.
    Das ist der Link: Arbeitsversion Wirkstoffpflege
    Nana, Danke für den Hinweis auf die Sensidiane, ich hab sie eben eingefügt!
    Gerne auch eure aktuelle Lieblings-SC eintragen (3. Tabellenblatt)... Zur Vereinheitlichung der Filter können wir uns ja an dieser Tabelle orientieren: UV-Filters-Chart, also z.B. "Octinoxate" als Filter eintragen, wenn "Ethylhexyl methoxycinnamate" in den Incis steht, dann wirds übersichtlicher.

  17. #17
    ♥ ★☆ ♪♫♪ ★☆ ♥ Avatar von inmabella
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Vielen Dank für deine Zeit und die hilfreichen Infos, liebe windprinzessin!

    Ich bin leider jemand, der sich gar nicht mit INCIs auskennt. Beim stöbern geht mir aber ein Licht nach dem anderen auf was ich verbessern und optimieren kann. Danke dafür.

  18. #18
    Inventar Avatar von Blanche Dubois
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    Sag mal, Windi, bist du dir sicher, dass in der Sensidiane 5% pures Azeloyl drin sind und nicht wieder ein "Azeloyl-Komplex" oder sowas in der Art? Hab mir grad mal die INCI-Liste angeschaut und kann das irgendwie nicht so recht glauben ... Dann müssten nämlich auch mindestens 5% Cetearyl Alcohol drin sein, was die Creme total wachsartig und bremsend machen würde. Allerdings hab ich sie bislang auch noch nicht probiert
    Normal wären meines Wissens 1-2% Cetearyl Alcohol ...
    Wobei die Creme deswegen natürlich trotzdem toll sein kann - einfach wegen der Kombi mit den anderen Inhaltsstoffen ...
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  19. #19
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Das lässt sich leider nicht 100%ig sagen, weil Noreva wieder mit anderen Begrifflichkeiten arbeitet. Ich hab damals den Kundenservice wegen der Konzentration und Vergleichbarkeit mit Skinoren gefragt und bekam als Antwort:
    "Lt. den Herstellerangaben enthält Sensidiane AR Creme Intensiv 5% Azelacalm, ein Azelainsäurederivat, gekoppelt an einen Phytobioaktivstoff, was 20% Azelainsäure entspricht ohne das Nebenwirkungspotential von Azelainsäure."
    Vielleicht ist Azelacalm nochmal was anderes als Azeloglycina? Also Azelainsäure + Glycine + ominöser "Phytobioaktivstoff"?
    Noreva waren bisher auch die einzigen, die sich zur Vergleichbarkeit mit Azelainsäure geäußert haben.

  20. #20
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Kann man eigentlich zusammenfassend sagen, dass...
    1.) flüssige/gelige Konsistenzen immer wirksamer sind, als Cremes? Von Azelainsäure weiss man das ja genau: 15% als Gel sind genauso wirksam wie 20% als Creme und gleichzeitig weniger reizend. Gilt das dann auch für Retinol, Niacinamide und AHA/BHA, etc.?
    2.) verkapselte Wirkstoffe bzw. Derivate immer wirksamer und hautfreundlicher als der reine Wirkstoff sind? Um beim Beispiel Azelainsäure zu bleiben: Wenn Azecalm in 5% Dosierung genauso wirksam ist wie 20% pure Azelainsäure, lässt sich das auch auf andere Derivate übertragen? Ich denke da an Retinolderivate und verkapseltes Retinol, oder Säuren wie z.B. in dem HighDroxy Sonnenschutz.

  21. #21
    Allwissend
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Zu 1.) ich habe generell den Eindruck, dass ein Wirkstoff umso besser einziehen/wirken kann umso dünnflüssiger und umso weniger okklusiv die Konsistenz der Creme ist. Wird glaube ich auch so von einigen Hautpflegebloggern erwähnt, die genaue Studienlage dazu kenne ich aber leider nicht.

    Zu 2.) : Zumindest Vitamin C Derivate sind laut studienlage nicht wirksamer als reines Vitamin C.
    Sie sind viel sanfter und hautfreundlicher, haben aber eine bedeutend schlechtere Wirkung bzgl Kollagenanregung als reines Vitamin C. Wie die Stärke der antioxidativen Wirkung im Vergleich ist, weiß ich nicht.

  22. #22
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Ah, stimmt, das wäre schonmal eine Ausnahme.

  23. #23
    BJ-Einsteiger
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Oh man Windi, da treibt man sich mal ne gute Woche auf dem Fringe Festival rum, kommt zurück und findet so viele geballte Erkenntnisse und Informationen vor. Ich bin ja ganz begeistert! Du hast da eine unwahrscheinlich tolle Hilfe für uns zusammen gestellt. Auch von mir einen ganz herzlichen Dank für all die Mühen, die Zeit und die Leidenschaft, die du investiert hast.

  24. #24
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Danke Envien! Ui toll, hoffe du hattest eine schöne Zeit in Schottland!

  25. #25
    Inventar Avatar von rosenresli1960
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Ich moechte mich bei dir auch für deine mühe bedanken.
    Das ist nicht, gaaar nicht selbstverständlich und dir gebührt ein "tusch"
    Dankeschön

  26. #26
    Inventar Avatar von Blanche Dubois
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Zitat Zitat von windprinzessin Beitrag anzeigen
    Das lässt sich leider nicht 100%ig sagen, weil Noreva wieder mit anderen Begrifflichkeiten arbeitet. Ich hab damals den Kundenservice wegen der Konzentration und Vergleichbarkeit mit Skinoren gefragt und bekam als Antwort:
    "Lt. den Herstellerangaben enthält Sensidiane AR Creme Intensiv 5% Azelacalm, ein Azelainsäurederivat, gekoppelt an einen Phytobioaktivstoff, was 20% Azelainsäure entspricht ohne das Nebenwirkungspotential von Azelainsäure."
    Vielleicht ist Azelacalm nochmal was anderes als Azeloglycina? Also Azelainsäure + Glycine + ominöser "Phytobioaktivstoff"?
    Noreva waren bisher auch die einzigen, die sich zur Vergleichbarkeit mit Azelainsäure geäußert haben.
    Dann würde ich wetten, dass es NICHT 5% Azeloglycina enthält, sondern eher 1-2%
    Quelle zur Einsatzkonzentration von Cetearyl Alcohol gibts z.B. hier http://www.olionatura.de/kosmetikroh.../cetylalkohol/ und hier http://www.alexmo-cosmetics.de/Cetea...hol-LanetteZ-O

    btw.: Hab mal Azelacalm gegoogelt und es nur in Zusammenhang mit Noreva gefunden ...
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  27. #27
    Inventar Avatar von Blanche Dubois
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Das finde ich auch schwierig ... würde es aber sehr gerne wissen wollen

    Zu 1) Wirksamer dürfte stimmen. Bei Azelainsäure gibts glaube ich Studien, die sogar darauf hindeuten, dass 15% Gel wirksamer sind als 20% Creme. Weniger reizend stimmt leider nicht - eher dürfte das Gegenteil zutreffen. Zumindest bei Tretinoin ist das Retin-A-Gel laut Studien reizender als die Creme. Deshalb gibts da auch geringere Konzentrationen in den USA ... Bei AHA/BHA ist laut PC Kundenservice auch das flüssige wirksamer aber auch reizender als die cremigen Varianten. Weitere Beispiele wären Salicylvaseline (vertrage ich sogar in 10%) vs. flüssiges BHA und Vitamin C. Interessanterweise gibt es bei TO die Behauptung auf der Website, dass das 30% in Silikon weniger stark ist als das 23%ige ...

    Zu 2) Da gibt es zumindest ein paar Hinweise, dass das stimmen könnte. In den USA gibt es z.B. neben dem normalen Retin-A noch das verkapselte Retin-A-Micro, das als milder und speziell für empfindliche Haut geeignet bezeichnet wird. In den Foren findet man aber teilweise auch gegenteilige Aussagen von Leuten die vorher jahrelang ohne Nebenwirkungen Retin-A verwendet haben und beim Umstieg auf das Micro sich plötzlich wieder gepeelt haben und Reizungen hatten
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  28. #28
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Zitat Zitat von Blanche Dubois Beitrag anzeigen
    Dann würde ich wetten, dass es NICHT 5% Azeloglycina enthält, sondern eher 1-2%
    Wobei ich das jetzt gar nicht schlimm fände, sofern die 2. Satz-Hälfte stimmt: "...was 20% Azelainsäure entspricht ohne das Nebenwirkungspotential von Azelainsäure". Vielleicht ist tatsächlich die Azeloyl Konzentration niedriger, aber durch die Formulierung gleichzeitig wirksamer und eben milder als das Original. Darauf kommts ja an. Auf der Noreva-HP wird auf eine Studie in dem Zusammenhang verwiesen: "Proven efficacy*: Imperfections reduced by 32% after 28 days and by 56% after 42 days. *Study: 13E1391 blind half-face study compared to a competitor on n=26 patients suffering from stage II rosacea." (Quelle)
    Leider habe ich diese noch nicht ausfindig machen können (vermutlich nicht veröffentlicht), da wären bestimmt die genauen Konzentrationen angegeben, auch vom Niacinamid.

    Allein von meinem persönlichen Hautgefühl bin ich mega zufrieden und werde sie definitiv nachkaufen.

  29. #29
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Zu Vitamin C-Derivaten hab ich neulich was verstörendes von Kindofstephen gelesen: "For example adding palmitic acid to ascorbic acid (making ascorbyl palmitate) increases lipid oxidation in UV exposure. The thought is that because it can now move into/closer to the cell wall (which is a lipid bilayer) it starts producing free radicals outside of its antioxidant network creating more damage - specifically lipid peroxidation which can lead to cell death. [...] There's some evidence that lipid soluble compounds of vitamin C can cause lipid peroxidation which can lead to cell death. I still think the best Vitamin C option is the boring, unstable ascorbic acid." (reddit) Jetzt bin ich bei Vitamin C Derivaten mindestens so skeptisch wie bei Kupferpeptiden...

  30. #30
    Experte Avatar von Lillewyn
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Hm, der Beitrag ist ja aber auch 2 Jahre alt.
    Ich kann deine Bedenken hier aber verstehen.
    Hier ist eine aktuellere Diskussion über die Derivate: https://www.reddit.com/r/SkincareAdd...lnm/?context=3

    So wie ich das verstehe, steht er da nicht mehr ganz so krass skeptisch entgegen. Aber hat er denn Beweise, um seine Theorien zu fundieren?

  31. #31
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Naja, 2 Jahre sind in Forschungszeitraum gedacht gar nix... Er verweist ja auf Studien, die eben diese Reaktion beobachtet haben. Alle Studien die ich mittlerweile zum Zellsterben-Mechanismus gelesen hab sind leider extrem nerdy und komplex, da hält sich meine Begeisterung zur weiteren Lektüre grad arg in Grenzen. Vielleicht ist es auch so ähnlich wie mit Retinyl Palmitate, das im Verdacht stand, freie Radikale zu bilden - war am Ende ja auch eine Finte. Aber es stimmt mich vorsichtig und sicherheitshalber würde ich Vitamin C ohnehin immer mit weiteren AOX (insb. Vitamin E und Ferulic Acid) kombinieren.

  32. #32
    Experte Avatar von Lillewyn
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Also sind diese Palmitate jetzt schlecht?
    Hab mir jetzt die US Sachen bestellt, und da sind ja Derivate drin. Jetzt bin ich verunsichert, ob man das Geld dann nicht doch besser in L-AA wie DE C-Firma investieren sollte...

  33. #33
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    Meinst du den US Moisturizer? Der hat ja auch noch Nias, Vitamin E, Ergothioneine und Beta-Glucan als AOX drin, da hätte ich jetzt keine Sorge. Das PC AOX Serum enthält ja auch reichlich Vitamin C+E Derivate.
    Bedenken hätte ich eher bei hoch dosierten Solo-Vitamin C- Derivaten ohne weitere, stabilisierende AOX. Und selbst da eher in Hinblick auf Langzeit-Daueranwendung.

  34. #34
    Experte Avatar von Lillewyn
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Achso, dann hatte ich das vielleicht nicht richtig verstanden.
    Also sind die Derivate nur problematisch, wenn sie nicht durch andere AOX stabilisiert werden?

  35. #35
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Ich glaube ja, zumindest war das beim Retinyl Palmitate genauso (Info). Isolierte Wirkstoffe sind ja meistens problematisch (reizend, austrocknend oder eben Bildung Freier Radikale), aber in Kombination mit anderen, gegensätzlich wirkenden Incis bei weitem nicht so problematisch.
    Ich frage mich z.B. auch, ob sich dieses Grundprinzip auf Reizstoffe wie Parfüm übertragen lässt: Isoliert angewendet irritierend und schädlich, aber in Kombination mit zahlreichen Entzündungshemmenden Inci nivelliert sich das vielleicht, in dem Sinne, dass der eigentlich durch Parfum verursachte Entzündungsprozess in der Haut durch andere Incis unterbunden wird. Könnte ein Grund sein, warum z.B. so viele Beauties asiatische SC hervorragend vertragen, obwohl da meistens nicht an Parfum gespart wird - aber eben in Kombi mit etlichen Entzündungshemmern und AOX.

  36. #36
    Experte Avatar von Lillewyn
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Ah, okay. Ich glaube ich hab das ganze jetzt verstanden.
    Ein bisschen so, wie wenn man hohe Dosen Vitamin D3 nicht ohne K2 nehmen soll, weil es sonst problematisch wird, aber geringe Dosen kann man auch ohne K2 nehmen.

  37. #37
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Exakt! Und sofern man ein bisschen K2 durch die Ernährung (z.B. Spinat, Grünkohl, Traubenkernöl) aufnimmt.
    Interessant ist in dem Zusammenhang auch diese Tabelle, über Überdosierung von NEMs - in Maßen gut, in Mengen schädlich: Klick

  38. #38
    Inventar Avatar von Blanche Dubois
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Zitat Zitat von windprinzessin Beitrag anzeigen
    Ich glaube ja, zumindest war das beim Retinyl Palmitate genauso (Info). Isolierte Wirkstoffe sind ja meistens problematisch (reizend, austrocknend oder eben Bildung Freier Radikale), aber in Kombination mit anderen, gegensätzlich wirkenden Incis bei weitem nicht so problematisch.
    Ich frage mich z.B. auch, ob sich dieses Grundprinzip auf Reizstoffe wie Parfüm übertragen lässt: Isoliert angewendet irritierend und schädlich, aber in Kombination mit zahlreichen Entzündungshemmenden Inci nivelliert sich das vielleicht, in dem Sinne, dass der eigentlich durch Parfum verursachte Entzündungsprozess in der Haut durch andere Incis unterbunden wird. Könnte ein Grund sein, warum z.B. so viele Beauties asiatische SC hervorragend vertragen, obwohl da meistens nicht an Parfum gespart wird - aber eben in Kombi mit etlichen Entzündungshemmern und AOX.
    Das könnte ich mir auch gut vorstellen. Habe zum Beispiel auch mal eine Studie gelesen in der gezeigt wurde, dass die reizende Wirkung von SLS durch die Kombi mit anderen Inhaltsstoffen (glaube Feuchtigkeitsspender wie Glycerin etc.) erheblich gemindert wird und im Endeffekt sogar dazu führen kann, dass SLS genauso gut vertragen wird wie "milde" Tenside ohne diese Beigaben ... Leider weiß ich nicht mehr, wo das genau stand - aber das sollte sich ja mit Scholar wiederfinden lassen
    "I have always depended on the kindness of strangers" (Tennessee Williams).

  39. #39
    Inventar Avatar von windprinzessin
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Daran musste ich auch denken... Skinci beschreibt das auch in seinem Blogbeitrag zu Tensiden und das würde auch erklären, warum ich gerade bei Duschgel und Handseife so manchen stimmig formulierten SLS-Kandiaten viel besser vertrage, als theoretisch mildere Tenside-Produkte.

  40. #40
    hat weniger Zeit.... Avatar von Motobiene
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    AW: Evidenzbasierte Kosmetik: Guide & Produkte

    Hey Windi, im säurenthread hab ich die retinolaldehyd stärken der Avene Produkte eingestellt, falls du sie in der Liste aufnehmen magst
    Ich habe nachgemessen - ich bin großartig!
    Ein Leben ohne Katzen ist möglich, aber sinnlos!

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