Make-up your Mind: Warum Beauty-Rituale uns mental stärken |
![]() Wenn Stress den Ton angibt: Deutschland im DauerreizDruck im Job, Unsicherheiten im Weltgeschehen, Mental Load in der Familie: Viele Menschen fühlen sich im Dauerkrisen-Modus. Laut der IKW-Studie nehmen 60 % der Deutschen ihre Mitmenschen als gereizter wahr – sichtbar an der Supermarktkasse, im Straßenverkehr oder daheim. Besonders deutlich berichten das Frauen (64 %) sowie die Altersgruppe 36 bis 45 (67 %), die oft im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie steht. Hinter dieser Gereiztheit steckt ein hoher Bedarf an innerer Stabilität – und das Bedürfnis, im Alltag Mikro-Oasen zu schaffen, die regulieren, beruhigen und Energie zurückgeben.
Mental Health: kein Tabu mehr – und sehr individuellDie gute Nachricht zuerst: Mentale Gesundheit wird offen besprochen. Über 80 % der Befragten sagen, dass sie problemlos über ihre mentale Verfassung sprechen können – ob in Social Media, via App oder im Freundeskreis. Was bedeutet Mental Health konkret? 63 % verbinden sie mit „innere Ruhe finden“, 55 % mit „abschalten können“, 51 % mit „im Gleichgewicht mit mir selbst sein“. „Emotionale Stabilität“ nennen 49 % – bei Frauen rückt sie mit rund 56 % sogar auf Platz 2. Dahinter steht das Bedürfnis, trotz Dauerreiz gelassen, geerdet und handlungsfähig zu bleiben.
Escape Rooms für die Seele: die fünf Anti-Stress-StrategienUm Abstand zu gewinnen, greifen Gestresste laut Studie zu fünf Strategien. Besonders wirksam erleben sie: 1. Natur und Bewegung: Spaziergänge, Radtouren, frische Luft 2. Selbstpflege: ausreichend Schlaf, Musik – und gezielte Beauty- und Bade-Rituale 3. Zeit mit anderen: Momente mit Familie, Partner oder Freunden 4. Events und Erlebnisse: Festivals, Konzerte, Ausflüge – sorgen für einen Stimmungsboost und Abstand zum Alltag. 5. Mediale Ablenkung: Streaming, Social Media, Gaming oder Podcasts – kurzfristige Entlastung, wenn der Kopf zu voll ist, schaffen aber seltener echte innere Balance. Das zeigt: Nachhaltige Erholung entsteht dort, wo Körper und Geist gemeinsam zur Ruhe kommen.
Körper und Geist: die stärkste Achse gegen StressStress ist nicht nur Kopfsache: 45 % spüren ihn unmittelbar körperlich – Verspannungen, Unruhe, Schlafprobleme. Zugleich glauben 92 %, dass sie ihr mentales Wohlbefinden über den Körper beeinflussen können. Deshalb gewinnen Routinen an Bedeutung: strukturierte Tagesabläufe, regelmäßige Bewegung, fester Schlafrhythmus und bewusst eingeplante Auszeiten. Rund 55 % gehen spazieren, 43 % treiben gern Sport – einfache, zugängliche Wege, um Spannungen abzubauen und die Stimmung zu stabilisieren.
Beauty als Selfcare: wie Pflegerituale mental tragenKosmetik ist weit mehr als „nur“ Pflege – sie ist eine Form der Selbstbehandlung, die emotional wirkt. 33 % aller Befragten und 39 % der Frauen nutzen Körperpflege gezielt, um ihre mentale Gesundheit zu stärken. 87 % bestätigen, dass Pflegerituale ihr Wohlbefinden positiv beeinflussen; bei Frauen sind es sogar fast 89 %. Was hilft besonders? 1. Duschen (75 %): Der warme Wasserstrahl markiert einen Neustart – wie ein Reset-Knopf für Kopf und Körper. 2. Duft auftragen (47 %): Ein Lieblingsduft kann fokussieren, beruhigen oder Energie schenken – je nach Stimmung. 3. Eincremen (45 %): Sanfte Berührungen, Wärme und Hautkontakt signalisieren Sicherheit und Selbstzuwendung. Spannend: Frauen nennen Gesichtspflege häufiger (48 %), Männer die Rasur (43 %) als Ritual mit mentalem Effekt.
Sensorik, die Halt gibt: warum Lieblingsprodukte so wichtig sindWas macht ein Produkt zum „Liebling“? Auf Platz 1 steht das Gefühl auf der Haut (56 %) – dicht gefolgt vom Duft (51 %). Wirksamkeit und Haptik liegen gleichauf (je 36 %), danach Konsistenz (30 %) und sogar die reine Zeit, die man sich für das Ritual nimmt (19 %). Diese sensorischen Qualitäten schaffen Ankerpunkte: Wiedererkennbare Texturen, Temperaturen und Düfte signalisieren dem Nervensystem „alles gut“ – ein kleines, aber wirksames Training für innere Stabilität. Kein Wunder, dass die Vielfalt an Kosmetik vielen ans Herz gewachsen ist: 51 % würden eine Einschränkung als deutliche Beschneidung ihrer Persönlichkeit empfinden; 30 % würden sich aktiv für Produktvielfalt einsetzen.
Mini-Rituale für mehr Balance – alltagstauglich und wirksam1. Dusch-Meditation: Zwei Minuten bewusst den Wasserstrahl auf Schultern und Nacken lenken, tief ein- und ausatmen, warm-kalt-warm abschließen. Ergebnis: klarer Kopf, entspannte Muskulatur. 2. Duft-Anker: Lieblingsduft nach der Pflege an Pulspunkten auftragen. Beim nächsten Stressmoment kurz daran riechen – die Erinnerung an Ruhe wird schneller abgerufen. 3. Pflege mit Atemfokus: Beim Eincremen langsam bis vier zählen (einatmen), bis vier halten, bis sechs ausatmen. Die verlängerte Ausatmung beruhigt den Körper. 4. Rasur als Reset: Warmes Tuch, langsame, achtsame Züge, kaltes Wasser zum Abschluss. Ein präzises Ritual, das Struktur schenkt. 5. Spaziergang + Pflege-Duo: 15 Minuten frische Luft, danach eine kurze Hand- oder Gesichtspflege. Bewegung reguliert – das Ritual verankert.
Fazit: Mehr als Pflege – Kosmetik als StabilitätsritualDie IKW-Studie macht sichtbar, was viele intuitiv spüren: In einer Zeit, die oft zu laut, zu schnell und zu viel ist, bieten Beauty-Routinen verlässliche Haltepunkte. Sie strukturieren den Tag, sprechen alle Sinne an und lassen uns aktiv etwas für unser Wohlbefinden tun. Ob Dusche, Duft, Creme oder Rasur – die Kombination aus Berührung, Wärme, Textur und persönlichem Lieblingsprodukt kann Stresspegel senken und emotionale Stabilität fördern. Kein Wundermittel – aber ein wirksames, alltagstaugliches Werkzeug, das Körper und Geist verbindet. Hinweis: Pflegerituale ersetzen keine professionelle Hilfe. Wer anhaltend unter Stress, Ängsten oder Schlafproblemen leidet, sollte ärztlichen oder psychologischen Rat einholen – am besten frühzeitig. Quelle: Studie „Make-up your Mind – Wie Kosmetik inneren Halt gibt“ im Auftrag des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel (IKW); 36 Tiefeninterviews und repräsentatives Online-Panel (n=1.000). Durchführung: Lönneker & Imdahl rheingold salon, 2025.
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