Wie lässt sich ein Haarserum nutzen?

Was ist ein Haarserum und wann nutze ich es?

Das Problem betrifft Männer und Frauen gleichermaßen: Wenn das Haar an Schläfen, Stirn oder insgesamt dünner wird, kann der tägliche Blick in den Spiegel zur Belastungsprobe werden. Spezialprodukte wie Haarserum sollen gegen den Haarverlust helfen – doch um was handelt es sich bei den Mitteln eigentlich?

Abbildung 1: Gesundes und gepflegtes Haar - ein Haarserum kann zur Pflege deutlich beitragen. Bildquelle: @ Pexels / Pixabay.com

Was ist ein Haarserum?

Unter dem Begriff Haarserum wird eine Vielzahl an Haarpflegeprodukten angeboten, die das Haarwachstum anregen und die Haarstruktur stärken sollen. Darüber hinaus versprechen die Hersteller, dass brüchige Haare wieder geschmeidig werden und Spliss verschwinden soll. Für diese Zwecke setzt man unterschiedliche Inhaltsstoffe ein.

Was ist im Haarserum enthalten?

Viele Produkte basieren auf rein natürlichen Inhaltsstoffen wie Pflanzenextrakten, Lipiden und ätherischen Ölen. Andere setzen dagegen auf apothekenpflichtige Arzneistoffe. Studien zur Wirkung existieren in allen Fällen:

- Pflanzenwirkstoffe: Hier existieren eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, die das Haarwachstum anregen sollen und den Haarausfall mindern. Beliebt sind beispielsweise Kamille, Ginseng und Brennnesselextrakt. Auch Koffein soll die Aktivität der Haarfollikel deutlich anregen. Für den Extrakt der Traubensilberkerze konnten Forscher nachweisen, dass er hormonell bedingten Haarausfall bei Männern und Frauen signifikant lindern kann. Auch Rosmarinöl zeigte innerhalb klinischer Studien eine vergleichbare positive Wirkung auf das Haarwachstum wie spezielle Medikamente (Minoxidil). Pfefferminzöl konnte immerhin in Tierversuchen seine Wirkung zeigen.

- Minoxidil: Ursprünglich handelt es sich bei dem Wirkstoff um ein Medikament gegen Bluthochdruck. Darüber hinaus wird es in Form von Shampoo und Haarserum jedoch auch zur Behandlung erblich bedingten Haarausfalls eingesetzt. Insbesondere Männer, die von der sogenannten androgenetischen Alopezie betroffen sind, nutzen den Wirkstoff häufig. Bei rund 70 Prozent der Betroffenen kann er den Haarausfall stoppen, wenn die Voraussetzungen stimmen: Die kahle Stelle sollte sich am Oberkopf befinden und nicht mehr als 10 Zentimeter im Durchmesser messen. Als Medikament hat Minoxidil allerdings auch Nebenwirkungen. Hier können Hautrötungen, Juckreiz und niedriger Blutdruck auftreten. Zu Beginn der Behandlung fallen vermehrt abgestorbene Haare aus, bis der Wachstums-Effekt einsetzt.

- Thiocyn: Diese Substanz kommt von Natur aus in Haaren und Kopfhaut vor und regt die Zelltätigkeit an. Da sie jedoch wasserlöslich ist, geht ein Großteil durch die tägliche Haarpflege verloren. Produkte mit Thiocyn bzw. Thiocynat setzen darauf, dass der supplementierte Stoff die Haare wieder verstärkt zum Wachsen anregt. Insbesondere bei jungen Probanden erzielt es ein gutes Wachstum – denn es müssen noch Haare vorhanden sein, die das Thiocyn zum Wachsen anregen kann. Nebenwirkungen bei Langzeitanwendungen sind noch nicht bekannt, dennoch wird Schwangeren und Stillenden von der Verwendung abgeraten, da es zu Fehlbildungen am Embryo kommen kann.

- 17-Alfa-Estradiol: Dieses synthetische Hormon soll den hormonbedingten Haarausfall bremsen. Die Substanz selbst hat dabei keine starke Hormonwirkung, sondern stoppt ihrerseits ein Enzym, das im menschlichen Körper Testosteron zu Dihydrotestosteron umwandelt. Letzteres erzeugt bei Männern und Frauen Haarausfall. Haarserum mit 17-Alpha-Estradiol ist nicht rezeptpflichtig, darf jedoch nur von Apotheken verkauft werden.

Wie lässt sich Haarserum sinnvoll nutzen?

Bevor sich Betroffene für ein Haarserum entscheiden, sollten sie abklären lassen, unter welcher Form von Haarausfall sie leiden. Denn der erblich bedingte Haarausfall bei Männern, der hormonell bedingte Haarausfall bei Frauen und der unspezifische Haarausfall bei Nährstoffmangel reagieren durchaus verschieden auf unterschiedliche Wirkstoffe. Selbst wenn kein Haarausfall vorliegt – 50 bis 100 verlorene Haare pro Tag sind durchaus normal –, dann spricht nichts gegen den Einsatz eines Haarserum mit pflanzlichen Inhaltsstoffen.

Wie wird Haarserum angewendet?

Damit sich das Haarserum gut in die tägliche Haarpflegeroutine integrieren lässt, sollte es einfach in der Anwendung sein. Die meisten Produkte werden tropfenweise mit einer Pipette in die Handfläche gegeben, auf den Fingerspitzen verteilt und in die Kopfhaut und den Haaransatz massiert. Idealerweise erzeugen sie nicht das Bild fettiger Haare, sondern trocknen schnell und riechen angenehm. Bei Überempfindlichkeit gegen einen Inhaltsstoff können Juckreiz und allergische Reaktionen auftreten. Hier bietet es sich an, ein anderes Produkt aus der Vielfalt der Haarseren auszuprobieren.

Fazit

Rein pflanzlich oder mit pharmazeutischen Inhaltsstoffen – bei Haarserum ist die Auswahl groß. Welches Produkt den größten Nutzen hat, hängt dabei vom individuellen Befund ab und davon, wie angenehm es in der Anwendung ist.