Um Ostern - welches der Sage nach auf eine germanische Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin namens Eostrae zurück geht, zu deren Ehren in dieser Jahreszeit ein Fest gefeiert wurde - sind weltweit viele Bräuche entstanden. Denn nicht überall wird Ostern mit Ostereiern, Osterhasen und Osterlamm gefeiert.
In Irland werden zu Ostern Heringe zu Grabe getragen. Diese symbolischen "Heringsbegräbnisse" gelten als Zeichen dafür, das die strenge Fastenzeit, an der die Heringe eine Hauptmahlzeit darstellen, beendet ist.
Schweden: Da die schwedische Bevölkerung zum größten Teil protestantisch ist, wird das Osterfest auch als ein besonderes Fest gefeiert. So schmückt man zum Beispiel Birkenzweige mit bunten Federn. Auch die Eier werden in allen möglichen Farben bemalt.
Osterfeuer sollen böse Geister und Hexen vertreiben. In einigen Regionen von Schweden verkleiden sich die Kinder als Hexen und ziehen ähnlich wie an Halloween von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu sammeln. In Schweden bringt nicht der Osterhase die Ostereier, sondern der Hahn.
Finnland: Ein ganz kurioser Brauch findet in Finnland statt. Dort werden Freunde und Bekannte leicht mit Birkenruten auf den Rücken geschlagen. Die Birkenruten werden als Palmwedel assoziert, mit denen Jesus bei seinem Einzug nach Jerusalem begrüßt wurde. Außerdem soll es dem "Geschlagenem" Glück auf ganzer Linie bringen.
Ostersonntag ziehen die finnischen Kinder laut und lärmend durch die Straßen ihrer Ortschaften und verscheuchen mit ihrer kindlichen Reinheit den Winter und die dunkle Jahreszeit.
Polen: Zum "Smigus Dyngus" - Tag des Wassers - sollte man in Polen nicht ohne Regenschirm oder wasserfester Kleidung unterwegs sein. Das streng gläubige Land verabschiedet das sonst sehr traditionelle Osterfest zum Ostermontag mit den Tag des Wassergießens. Jeder der vorbei kommt wird, vor allem von jungen Leuten, erbarmungslos mit Eimern voll Wasser, Wasserbomben, Schläuchen, Schöpfkellen, Wasserpistolen trakiert. Dieser Brauch hat sehr alte Wurzeln. Er stammt aus dem Jahr 966, als der polnische Herrscher Mieszko I. am Ostermontag getauft worden ist und Polen damit zum Christentum bekehrt worden ist. Dieser Tag ist der Tag mit dem höchsten Wasserverbauch im ganzen Jahr.
Australien: Auf dem unter einer Kaninchenplage leidenden Kontinent sind auch Hasen verpönt. Eier bringt stattdessen das Osterbilby, ein Beuteltier mit großen Ohren.
Außerdem soll es in Australien den Brauch geben, dass verlobte Paare an Ostern fließendes Wasser aus einem Bach schöpfen, und es bis zum Hochzeitstag aufbewahren. Bevor dann in einer Kirche geheiratet wird, besprengen sie sich gegenseitig damit. Paare hoffen somit, dass die Ehe Glück bringt und lange andauern wird.
Bulgarien: Sieben Tage vor dem Osterfest beginnt bereits in Bulgarien die "Leidenswoche". Diese wird durch das Fasten, aber auch von zahlreichen Bräuchen und Traditionen bestimmt. So wird in den ersten Tagen der Karwoche die Häuser ordentlich geputzt. Am Gründonnerstag gilt strengstes Arbeitsverbot, und nur an diesem Tag werden die Ostereier gefärbt, wobei das erste Ei symbolisch für das Blut Christi rot bemalt wird. Nach alter Tradition streicht die älteste Frau im Haushalt dieses Ei den Kindern über die Wange. Das soll Segnung und Glück für das kommende Jahr schenken.
Am Karfreitag backen die Bulgaren das traditionelle Osterbrot "Kosunak", in dessen Mitte ein Ei platziert wird. Das süße Brot wird mit Mehl, Eiern. Zucker, Hefe und Früchten angerührt und ist mit dem Rezept des Rosinenbrotes vergleichbar.