PFAS- & Mikroplastik-Regulierung: Gewinner und Verlierer in der Gesichtspflege |
![]() Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) und Mikroplastik sind aus gutem Grund Themen, über die seit Jahren gesprochen wird. Allerdings kommt erst jetzt eine umfassende Regulierung, um ihre gesundheitlichen, klimatischen und ökologischen Folgen einzudämmen. Was das für Kosmetikhersteller bedeutet, zeigen wir hier.
PFAS und Mikroplastik stellen ein ernstes Umweltproblem darWährend es erwiesen ist, dass PFAS negative gesundheitliche Auswirkungen hat, wissen wir bisher noch kaum, in welchem Ausmaß Mikroplastik dem Körper schadet. Was außer Frage steht, ist, dass beides ein ernstes Klima- und Umweltproblem darstellt. Mikroplastik stört etwa marine Ökosysteme, wodurch deren CO₂ Aufnahmekapazität sinkt.
Reformulierungsaufwand ist eine Hürde für traditionelle KosmetikherstellerEtablierte Kosmetikmarken werden Produkte wie Cremes für die Gesichtspflege nur noch dann vertreiben können, wenn sie frei von PFAS sind und kein Mikroplastik enthalten. Sie können beliebte Produktlinien also nur dann weiterführen, wenn sie die Inhaltszusammensetzung konsequent reformulieren. Das ist mit einem gewaltigen Aufwand verbunden, da zum einen umfassende Tests erforderlich sind und zum anderen das komplette Marketing angepasst werden muss. Die damit verbundenen Kosten sind eine Hürde, die insbesondere kleine und mittelständische Betriebe vor existenzielle Herausforderungen stellt.
Natürliche Marken gelten als große Gewinner der RegulierungIm Gegensatz zu traditionellen Kosmetikherstellern, deren Sortiment überwiegend Produkte aus synthetischen Inhaltsstoffen umfasst, sieht die Situation für natürliche Marken deutlich besser aus. Da ihre Produkte aus Pflanzen- und Naturstoffen bestehen, sind sie nicht von der PFAS- & Mikroplastik-Regulierung betroffen. Tatsächlich ist die Regulierung sogar ein strategischer Vorteil, der ihre Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Viele Konkurrenten müssen einen hohen Reformulierungsaufwand hinnehmen oder sich aus dem Markt zurückziehen. Dies eröffnet neue Wachstumschancen.
CapEx- und OpEx-Effekte werden sich in hohen Mehrkosten niederschlagenDie Umstellung von regulatorischen Anforderungen im Rahmen der PFAS- & Mikroplastik-Regulierung verursacht sowohl CapEX (Investitionsausgaben) für eine neue Laborinfrastruktur und angepasste Produktionsanlagen als auch OpEX (laufende Kosten) für regulatorische Prüfungen und eine fortlaufende Qualitätssicherung. Trotz dieser Mehrkosten weiterhin wirtschaftlich tragfähig zu bleiben, erfordert strategisches Handeln auf mehreren Ebenen. Unmöglich ist es jedoch nicht, da es bereits jetzt viele erfolgreiche Anbieter für zertifizierte Naturkosmetik gibt. Im Grunde braucht es also nur den konsequenten Willen für einen ethischen Wandel.
Investoren müssen ihre Risikomatrix neu bewertenWie bei jeder anderen Industrie spielen Investoren auch in der Kosmetik- und Pflegebranche eine wichtige Rolle. An sich gelten Branchen wie der Sektor für Make-up als sehr rentabel, weswegen sie vermehrt Kapitalgeber anziehen. Aktuell schwankt jedoch die Marktdynamik. Viele Investoren erstellen daher eine Risikomatrix. Dabei berücksichtigen sie unter anderem Faktoren wie das finanzielle, regulatorische und reputative Risiko, um fundierte Investitionsentscheidungen treffen zu können.
Für Kunden ist die verbraucherfreundliche Regulierung eine positive EntwicklungDie meisten Menschen achten bei Pflegeprodukten weniger auf die Inhaltsstoffe, sondern mehr auf die jeweilige Marke. Infolgedessen nutzen sie möglicherweise Produkte, die potenziell gesundheitsschädlich sein können. Dieses Risiko ist dank der PFAS- & Mikroplastik-Regulierung deutlich geringer als früher. Beide gelten schließlich zu den größten Risiken für langfristige Gesundheitsschäden. Wir dürfen bloß nicht vergessen, dass die Regelungen bislang vor allem auf EU-Ebene greifen. Außerhalb von Europa ist die Regulierung oft weniger streng oder nicht einmal vorhanden.
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