Wenn der gute Vorsatz zum Nebensatz wird, dann ist meist der Schweinehund schuld!

Er lauert überall. Fett, faltig und bräsig liegt er stets mitten im Weg und fletscht seine spitzen Zähne. Mit blutunterlaufenen Augen sieht er Dich an, als würde er denken: “Pah. Gib dir keine Mühe. An mir kommst du doch nicht vorbei.” Und dann legt er den unförmigen Kopf auf seine Vorderpfoten und döst weiter. Porky. Dein innerer Schweinehund. Er zwingt Dich zum Sitzen bleiben, wenn Du doch eigentlich Sport machen wollest. Er bringt Dich dazu, eine Tafel Schokolade zu essen, obwohl Du Dir doch gerade die Bikinifigur zurechtdiäten wollest. Ob Du nur die Steuererklärung erledigen musst oder Du Dir im Schein der Silvesterraketen vorgenommen hast, Dein ganzes Leben umzukrempeln: Nie kommst Du an dem dämlichen Köter vorbei. „Morgen”, wispert er, so gut das mit seinem sabberigen Maul eben geht. “Morgen, da machst du es bestimmt.” Und dann kichert er Schleimfäden spinnend vor sich hin.

Tipps und Tricks
Babyschrittchen
Wenn Du losrennen und alles auf einmal schaffen willst, erregt es garantiert Porkys Aufmerksamkeit. Zur Traumfigur in vier Wochen? Nie gejoggt und im Herbst den Berlin-Marathon laufen wollen? Das sind Pläne, die Porky liebt, weil er sie nach spätestens zwei Wochen zunichte gemacht hat. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Was bei Tätigkeiten wie Autofahren und Schreiben seine Daseinsberechtigung hat, ist beim Erlernen von neuen Verhaltensweisen hinderlich, weil man stets in den alten Trott verfällt, wenn man nicht höllisch aufpasst. Besteige also nicht gleich den ganzen Berg, beginne mit dem ersten Schritt. Und dann trippel mit Babyschrittchen um Porky herum, um ihn nicht zu wecken:

Joggen: Lieber nur einmal pro Woche laufen, soweit Du kommst, und dann gemütlich zurückspazieren. Die Strecke wird ganz von selbst länger, und es ist weniger frustrierend und störanfällig, als täglich ein bestimmtes Pensum abspulen zu wollen.

Rauchen abgewöhnen: Nimm Dir vor, eine Stunde lang nicht zu rauchen. Danach nimm Dir  dasselbe für die nächste Stunde vor. Mit der Taktik „heute 10 und morgen 9 Zigaretten“ belügst Du Dich selbst, weil Porky dich dazu bringen wird, sich „versehentlich“ zu verzählen.

Bikinifigur: Mümmelst Du auch oft gedankenlos etwas vor Dich hin und ärgerst Du Dich hinterher über die überflüssigen Kalorien? Mache Dir Dein Verhalten bewusst, und gehe wie beim Rauchen vor: Keine ungeplanten Naschereien in der nächsten Stunde! Lieber feste Zeiten für kalorienarme Zwischenmahlzeiten (Obst, Joghurt) einplanen, und beobachten, wie das Gewicht ganz langsam sinkt. Bis zum Sommer sind es ja noch einige Monate.

Terminator
Der Appetit kommt beim Essen – und genauso kommt der Spaß beim Tun! Setze Dir Termine, an denen Du notwendige Dinge erledigst: Vokabeln für den neuen Italienischkurs lernen, Dein Instrument üben, Joggen gehen. Lass Dich von Deinem Handy an diese Termine erinnern. Wenn Du erst einmal angefangen hast, läuft es ganz von allein.

Leckerli für die Seele
Belohne Dich für deine Erfolge! Ein schönes Bad nach dem Joggen, ein Kinobesuch für drei langsam verlorene Kilos, Entspannungstee und eine kuschelige Lesestunde nach jedem rauchfreien Tag – Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Das Timing
Du willst Dir das Rauchen abgewöhnen, wenn gerade beruflich alles über einem zusammenbricht? Ausgerechnet vor einer großen Familienfeier die Diät beginnen? Das ist Wasser auf Porkys Mühle. Da reicht schon ein leises ‚Wuff’ um Dich nach kürzester Zeit von Deinem Vorhaben abzubringen. Du musst Dich auf Deinen Vorsatz einlassen können. Es lohnt sich, ein wenig zu warten, wenn dafür unterm Strich das Ergebnis stimmt.

Manchmal nützen alle Tricks nichts? Dann bleibt nur noch eines: Anlauf nehmen, über Porky rüberspringen, und dem Vieh eine lange Nase drehen!

Text: © Petra A. Bauer, www.writingwoman.de