In der neuen Grazia habe ich heute einen ganz interessanten Bericht gelesen. Dieser Bericht bringt einen schon zum nachdenken über das Konsumverhalten und die Folgen, die entstehen können.
Er handelt von dem Thema:
Kennen Sie schon die neuste Krankheit? - SHOPPING-BULIMIE
Schrei vor Glück oder Schick´s zurück!
Der Slogan eines großen Internetsshops bring die (Mode-) Krankheit der Stunde unfreiwillig auf den Punkt: Shopping-Bulimie - in rauen Mengen online kaufen und dann alles wieder zurückschicken. Mit wenigen Klicks wandern Designer-Bags, Leider, Schmuck, Schuhe in den virtuellen Warenkorb. Zack, Bestellung absenden.
“Dieser Klick gibt den ersten Kick, der zweite folgt, wenn der Postbote klingelt”, bekannt die 35-jährige Christiane aus Köln im Gespräch mit GRAZIA. Sie ist nur eine von immer mehr Betroffenen. “ Ich bestelle jeden Tag irgendetwas. Das Internet mach´s einfach, im Laden wäre es doch peinlich, alles zurückzubringen. Aber sobald ich den Karton aufgerissen habe die Sachen in der hand halte, verfliegt der Rausch.”
Manche Betroffenen gehen noch weiter. “Sie fotografieren sich mit der bestellten Ware und stellen die Bilder bei Facebook ein - nach dem Motto: Guckt mal, was ich mir leisten kann”, sagt Torben Otten, Geschäftsführer des Hamburger Luxussecondhandgeschäfts Otten von Emmerich.
Die neue Psychokrankheit bereitet mittlerweile auch den Shopbetreibern immer größere Sorgen. “Wir kennen das Phänomen”, sagt der Geschäftsfrüher eines großen Internetshops auf GRAIZA-Nachfragen.
“Frauen lassen sich von unseren Fotostrecken oder den Celebrity-Looks inspirieren und probieren die Outfits dann gerne zu Hause aus.”
Die Sprecherin eines anderen Einkaufsportals wird deutlicher: “Unsere Retourenquote liegt bei rund 50 Prozent. ”Vor einiger Zeit wurden auffällige Kunden deshalb sogar angeschrieben. “Es war ein Versuch.”
Gefruchtet hat er nicht. Prof. Aglaja Stirn, Chefärztin für Psychosomatik, überrascht das überhaupt nicht. “Shopping-Bulimie ist eine Zwangshandlung”, erklärt sie. “Oft wird damit von innerer Leere oder unerfüllter Liebe abgelenkt. Viele Betroffene haben ein geringes Selbstwertgefühl.” Und so folgt nach dem allzu flüchtigen Egoboost ganz schnell der nächste Klick.
Was bei Shopping-Bulimie zu tun ist, erklärt Prof. Aglaja Stirn (50), Chefärztin im Asklepios-Westklinikum in Hamburg.
“Wie bei einer Essstörung verleiben sich Betroffene große Mengen ein, die sie dann wieder loswerden wollen. Der Leidensdruck steigt, da dieses Verhalten viel zeit und Raum im Leben der Betroffenen fordert. Der Zustand des glücklicheins ist nur kurz und kann nicht aufrechterhalten werden. Manchmal steckt hinter einer solchen Zwangserkrankung eine Depression. Ich rate zu einer Psychotherapie.”
Quelle: GRAZIA Magazin Nr. 11 / 7. März 2013 / Seite 30