Smartphones (Zombie-Invasion???)

[naribia]

Das ist einfach erschreckend...

[Cotogo]

Mir geht's ähnlich, allerdings bin ich eher darüber entsetzt, wie viele dumme Menschen es gibt. Wenn man sich mal die Rechtschreibung, Grammatik und vor allem die Logik von 90% der Kommentierenden auf FB ansieht, kommen einem echt die Tränen. Ich wollte lieber gar nicht wissen, wie schlimm es wirklich ist.

Stimmt.
Ich kreide gar nicht einmal im großen und ganzen die Fehler an - denn da bin ich sicher auch nicht immer 100%ig richtig unterwegs. Aber bei manchen Aktionen, Kommentaren, Meinungen und auch Nachrichten über Ereignisse denke ich mir -bite nicht falsch verstehen- irgendwas ist schief gelaufen, denn zu der Spezies kann ich mit Sicherheit nicht gehören.

[ErdbeerJulia]

Kann ich nachvollziehen, wenn auf Facebook gehen einen runterzieht. Letztens hatte ich eine Fernsehsendung gesehen, fand es interessant und hatte mich gut unterhalten gefühlt.
Aber dann bin ich leider auf die Idee gekommen, mal auf die Facebook-Seite des Senders zu gehen und zu schauen, was die Leute dort so kommentieren. Als ich die vielen dummen, nörgelnden oder sogar hassenden Kommentare gelesen habe, war ich plötzlich gar nicht mehr so gut gelaunt wie vorher.
Das muss ich mir in Zukunft unbedingt verkneifen. Vielleicht lade ich stattdessen lieber mal wieder Freunde zu einem gemeinsamen Fernsehabend ein. Dann kann man auch diskutieren.

[athene]

Als ich die vielen dummen, nörgelnden oder sogar hassenden Kommentare gelesen habe, war ich plötzlich gar nicht mehr so gut gelaunt wie vorher.

Das ist ein Riesenproblem. Aber es ist immer noch so, dass der größere Teil der Menschheit - oder zumindest ein gleich großer Teil - nicht hasserfüllt und dergleichen ist. Aber die "Guten" haben den Idioten im Netz das Feld überlassen. Es kommt auf FB ja selten vor, dass jemand gegen die ganzen Hasskommentare anschreibt. Ich kenne niemanden, der das tut! Alle Leute, die ich so kenne, sind einfach nur genervt von den Kommentaren und klicken sie weg. Aber keiner schreibt dagegen an. Ich ja auch nicht. Weil ich mich nicht mit diesem Müll befassen will. Aber mit dieser Einstellung kommen wir irgendwie nicht weiter. Wenn wir wollen, dass im Netz ein anderer Ton herrscht, müssen wir auch etwas dazu beitragen. Auf FB und im Netz allgemein würde es ganz anders aussehen, wenn die Idioten ordentlich Kontra bekommen würden. Aber wie gesagt: Ich mache es ja auch nicht und habe es auch nicht vor. Vor allem auch, weil man auf FB ja seinen echten Namen verwendet. Ich will einfach nicht, dass alle Welt z.B. meine politischen Ansichten kennt oder weiß, was ich über Thema XY denke. Wer auf FB diskutiert, gibt viel von sich preis ...

Was mich immer wieder wundert: Wie kommen die Idioten damit durch? Wenn ich irgendwo Chef wäre und sehen würde, dass mein Mitarbeiter online Müll absondert, würde ich der Person empfehlen, sich eine neue Stelle zu suchen. Aber die Leute pöbeln, ohne das etwas passiert, unter ihrem Klarnamen.

[Herzapfel]

Den ganzen neidischen, hassenden Facebook-Pfeifen Kontra zu geben wäre auch ein Riesen-Zeitaufwand. Da muss ich ehrlich zugeben, dass ich das nicht schaffen würde neben dem Rest, den man so zu erledigen hat.
Vielleicht kann man sich und anderen eher klar machen, dass die Facebook-Welt nicht gleich der Welt ist und diesen Kommentaren weniger bzw. keine Aufmerksamkeit schenken. Hasskommentare verlieren auch an Macht, wenn sie schlicht niemand beachtet und man damit signalisiert: Deine Meinung ist so irrelevant, dass ich noch nicht mal diskutieren möchte mir so jemandem.

Diese Woche habe ich die Sendung "Markt" geguckt. Dort wurden verschiedenen Bürgern die optimalen Prepaid-Handy-Angebote herausgesucht aus dem Dschungel der Möglichkeiten. Die Person, die kein Smartphone will und deshalb bloss etwas für SMS und telefonieren suchte, war tatsächlich keine alte Omi, sondern eine junge Frau, vielleicht 20+ oder so. Cool!
Letztendlich hat man für sie ein Angebot über 300 SMS oder Minuten pro Monat für 4 EUR gefunden.

[athene]

Vielleicht kann man sich und anderen eher klar machen, dass die Facebook-Welt nicht gleich der Welt ist und diesen Kommentaren weniger bzw. keine Aufmerksamkeit schenken. Hasskommentare verlieren auch an Macht, wenn sie schlicht niemand beachtet und man damit signalisiert: Deine Meinung ist so irrelevant, dass ich noch nicht mal diskutieren möchte mir so jemandem.

Ich denke, dass es keinen Unterschied zwischen dem "Leben online" und der "echten Welt" gibt. Man liest auch nirgendwo mehr den Ausdruck "real life", der noch vor ein paar Jahren in jedem Chat und jedem Forum verwendet wurde. Heute fließt alles ineinander. Echte Leute diskutieren im Web echte Themen und die Kommentare beeinflussen wiederum die Welt. Sie erzeugen Stimmungen, sorgen für Ideen und irgendwann werden aus Gedanken und Stimmungen Handlungen außerhalb des Internets. Und wenn man dann unter einem Artikel nur hunderte Hasskommentare liest, in denen die Leute gegenseitig ihren Hass befeuern, wird der Hass irgendwann auch auf die Straße getragen. Irgendwann wird nämlich die Meinung, die in solchen Kommentaren verbreitet wird, für den Leser quasi zur Wahrheit. Wenn abertausende Leute schreiben, dass Lily Müller aus Buxdorf-Weichsel doof ist, wird es nur noch wenige Leute geben, die diese Meinung noch als Meinung erkennen und sie in Frage stellen. Der Rest denkt: Was is das denn für ne Doofe.

[Herzapfel]

Ich verstehe, was gemeint ist und den Effekt gibt es bestimmt. Trotzdem denke ich, dass man sich in der Online-Welt einen verzerrten Blick auf die Wirklichkeit holen kann. Wenn man in Kommentarspalten von ganz durchschnittlichen bekannten Zeitungen guckt, von mir aus Fokus oder so, könnte man denken, ca. 1-2 % der Menschen wollen die Bundeskanzlerin noch.
In repräsentativen Umfragen aber zeigt sich, dass es ungefähr 40 % plus minus sind. Also würde ich schon sagen, dass man trotz allem noch wissen sollte, dass die Wirklichkeit anders ausehen kann als man im Netz annimmt. Das schließt ja nicht aus, dass ich auch an einen Effekt von Stimmungen im Netz auf die Realität glaube.

[Herzapfel]

Jetzt muss ich mich noch Mal melden und meinen Frust dieses Vormittags herauslassen.
Ich bessere mir meine Finanzen schon viele Jahre mit einem Nebenjob bei einer Behörde auf. Daher habe ich einen ganz guten Eindruck auf immer dem gleichen Hintergrund.
Sind wir dabei zu verdummen????

Es geht nicht um Fehler, die immer schon hier und da passiert sind, mir auch, aber es kommt mir vor, als ob mehr und mehr Leute nicht mehr Willens sind, einen leicht längeren Text durchzulesen oder sich den Inhalt davon zu merken.
Hat das etwas mit der Digitalisierung zu tun? Konditionieren wir uns durch die Smartphones darauf, überwiegend einfache Nachrichten aus 2-3 Sätzen zu lesen und daraufhin auch wieder einen neuen Reiz zu benötigen?
Hilfe!!!!

[athene]

Ich verstehe, was gemeint ist und den Effekt gibt es bestimmt. Trotzdem denke ich, dass man sich in der Online-Welt einen verzerrten Blick auf die Wirklichkeit holen kann.

Genau das meine ich. Wenn man im Netz nur Hasskommentare gegen die Person X oder die Situation Y liest, kommt man irgendwann gar nicht mehr auf den Gedanken, dass Person X in der Realität ganz anders sein könnte. Im Internet lebt mittlerweile jeder in seiner eigenen Blase: Man sieht es ja an sich selbst: Auf Facebook liest man nur Artikel, die zu den eigenen Interessen passen und deswegen bekommt man durch den Algorithmus irgendwann andere Meinungen/Themen gar nicht mehr präsentiert. Bei Youtube ist es doch auch so. In den Videovorschlägen gibt es nur Videos, die den eigenen Geschmack möglichst treffen sollen. Die Zeiten, in denen man seinen Horizont erweitert hat, indem man z.B. in Zeitungen oder TV auch mit anderen Meinungen konfrontiert wurde, sind für viele Leute vorbei.

Zu deiner anderen Frage: Ja, ich glaube schon, dass die Leute heute vor allem einfache Nachrichten lesen. Da muss man wieder nur sich selbst beobachten: Die meisten Artikel liest man doch nur an und wenn man einen guten Tag hat, wird der Rest noch überflogen. Wenn man einen schlechten Tag hat, klickt man alles weg und klickt sich zum nächsten Artikel. Die Nachrichtenseiten reagieren ja bereits darauf: Es gibt unter vielen Artikeln die "Wenig Zeit"-Zusammenfassung. Oder die Artikel werden gleich simpler: Die Sätze sind kurz und einfach und kommen "locker flockig" daher. Dazwischen schwirren noch ein paar Gifs herum ...

[ErdbeerJulia]

Das ist durchaus eine plausible These. Das Gehirn ist plastisch und stellt sich relativ schnell darauf ein, nicht mehr längere, komplexe Texte verarbeiten oder sich Fakten daraus merken zu müssen und so leiden beim Gehirn-Besitzer auch diese Fähigkeiten.

[Cotogo]

Sind wir dabei zu verdummen????
[...]
Hat das etwas mit der Digitalisierung zu tun? Konditionieren wir uns durch die Smartphones darauf, überwiegend einfache Nachrichten aus 2-3 Sätzen zu lesen und daraufhin auch wieder einen neuen Reiz zu benötigen? Hilfe!!!!

Ich denke schon, dass das so ist.
Und das bezieht sich ja nicht einmal nur auf Nachrichten, die die meisten am liebsten einfach nur noch in Form von Schlagzeilen aufnehmen, sondern auch auf die ganz normale Kommunikation. Mir passiert es jedenfalls ganz oft, dass ich, wenn ich mal mehr als 2-3 Sätze in WhatsApp und Co schreibe gleich ein genervtes "Boah soviel Text" zurück bekomme, bevor überhaupt auf mein Anliegen eingegangen wird. Oder, auch selbst oft genug erlebt, anstatt eines zusammenhängendes Textes bekommt man 20 Nachrichten á 1 Satz, weil es den Leuten leichter fällt so ggf. Fehler zu korrigieren oder Aussagen zu revidieren.

Und auch wenn es damit nicht zwangsläufig zutun hat: Wieso gibt es eigentlich neuerdings für alles eine WhatsApp Gruppe? Ich werde ständig für Dinge, die man vielleicht kurz in einem Treffen oder auch Telefonat klären könnte, in eine Gruppe eingeladen, um dann Tage oder Wochen die Diskussion anderer zu verfolgen. Gemeinsames Geburtstagsgeschenk für ein Familienmitglied wäre mein bestes Beispiel an der Stelle. Meine Schwester hat eine Gruppe gegründet und uns alle eingeladen. Jeder sollte Ideen einbringen, dann fingen die Diskussionen zum Preis an. Ende vom Lied? Es wurde nach langen hin und her ein fixer Preis für alle ausgemacht und als gemeinsames Geldgeschenk übergeben.

[chiara]

Ich lese immer bei euch mit und kann mich eurer Meinung nur anschließen.
Ich finde es ja persönlich immer sehr unhöflich und beleidigend, wenn ich mit Menschen zusammen bin und wir uns gut unterhalten und da bekommt mein Gesprächspartner das Zeichen, dass eine Nachricht eingegengen ist. Jedes mal das selbe Bild. Sofort wird nachgeschaut und zurückgeschrieben, mitten in der Unterhaltung. Wenn das erledigt ist, kommen die dan drauf, das sie sich ja gerade mit jemanden unterhalten haben. Wenn ich Glück habe, muss ich nicht auch noch das "tolle" Video anschauen, das ihnen gerade jamand geschickt hat.

[Blacky]

Und auch wenn es damit nicht zwangsläufig zutun hat: Wieso gibt es eigentlich neuerdings für alles eine WhatsApp Gruppe?

Ich finde, dass das auch ein Teil Faulheit ist. Bspw. hatte ich vor ca. einem Jahr das Erlebnis, dass ein Bekannter seinen B-Day feiern wollte. Also, wurden erst einmal alle in eine Gruppe eingeladen und dann ging es los:

Wo soll es hingehen?
Was wünscht man sich?
Wer hat wann Zeit?
...

Mal ganz ehrlich, wenn ich eine Feier organisiere, dann setze ich das fest und gebe rechtzeitig Bescheid, dass sich die Leute den Tag freihalten. Wieso großartig darüber diskutieren? Das erschließt sich mir echt nicht.

[Gloriaviktoria]

Verstehe ich auch nicht... Gerade bei größeren Feiern kann man es eh nicht allen Recht machen. Da ist man oft schon froh, wenn man eine passende Location hat. Da müssen sich halt die Gäste nach dem Feiernden richten...

[chiara]

Sehe ich auch so!
Menschen, die ich besonders gerne bei meinen Feiern dabei habe, frage ich im Vorfeld, ob es bei ihnen geht. Vor allem, wenn sie auch sonntags arbeiten müssen und der Rest erhält die Einladung früh genug, um sich die Zeit einzuteilen.
Dazu braucht es keine WhatsApp-Gruppe.

[athene]

An WhatsApp-Gruppen nervt mich besonders, dass man ungefragt zu einer Gruppe hinzugefügt werden kann und dass dann automatisch alle, die noch in der Gruppe sind, die Handynummer sehen können. Den Höhepunkt, den ich da bisher erlebt habe, war eine komplett sinnlose Gruppe mit dem Titel "Neujahrswünsche". Eine Bekannte hat sie gegründet und da locker 50 Leute hinzugefügt - die sich untereinander nicht einmal kannten. Und jeder konnte alle Nummern lesen. Nett!

[Cotogo]

@athene Nein, das ist schon länger behoben worden und eigentlich bei fast allen Anbietern dieser Art (WhatsApp, Telegram, Threema, etc...) gleich: Man sieht zwar den fremden Kontakt, jedoch nicht seine Nummer. Aber ja, diese "Jahreswechsel" Gruppen werden auch von Jahr zu Jahr lästiger.

[Sommernachtstraum]

Ich sehe die fremden Nummern in den WhatsApp Gruppen... Finde das aber nicht schlimm, ehrlich gesagt. Wen interessiert schon meine Nummer. Und wenn ich in einer Gruppe hinzugefügt werde, kann ich ja gleich wieder rausgehen und die Sache ist erledigt.

[chiara]

Das passiert mir öfters bei E-Mails, die Bekannte zu den Feiertagen (Ostern, Weihnachten, Silvester) verschicken und da kann jeder meine E-Mail Adresse sehen. Da sind viele Leute dabei, die ich nicht kenne, weil ja auch ich deren Adressen sehen kann.

[ErdbeerJulia]

Na, da bin ich als Nicht-Smartphone und WhatsApp-Besitzerin aber nicht traurig, dass ich das hier Geschilderte nicht erleben darf.
Ich habe grundsätzlich gar kein Problem damit, mir einzugestehen, mich in dieser oder jener Sache geirrt zu haben und es in Zukunft anders machen zu wollen, aber was das betrifft, bin ich noch kein einziges Mal auch nur ansatzweise an dem Punkt gewesen.
Meine Tanzlehrerin und mein Hausmeister halten auch noch durch.

[Nachzehrer]

E-Mail-Adresse würde mich auch bedeutend mehr stören, als Handynummer. Ich gebe neuen Bekannte auch viel eher meine Handynummer als den Namen meines Facebook-Profils, auch wenn das viele komischerweise nicht nachvollziehen können.

Ich habe WhatsApp heute für ein paar Tage gelöscht, um mich nicht mehr so beim Lernen ablenken zu lassen. Und ich vermisse es kein bisschen, mit den zwei wichtigsten Personen habe ich heute kurz über FB geschrieben, sonst nix. Ist irgendwie echt angenehm. ^^



Edit:
Ich wurde seit ich WhatsApp habe nur zu fünf Gruppen hinzugefügt und in drei davon geht es um Konzertflyer und so, aus den anderen zwei bin ich wieder raus. In meiner Familie oder meinem Bekanntenkreis gibt's allerdings auch niemanden Ü40 der ein Smartphone hat, und da darf sich jetzt bitte keiner auf den Schlips getreten fühlen, aber erfahrungsgemäß sind die allermeisten der Leute, die für jeden Käse ne Gruppe eröffnen, in der Altersklasse*. Bekomme das bei meinem Ex und ein paar Freunden mit. Da wurde teilweise (von den um die 40-45jährigen Söhnen) sogar der Mutti zum 65sten ein Smartphone geschenkt, damit sie auch über WhatsApp verfügbar ist...

*jeder Apfel ist Obst, aber nicht jedes Obst ein Apfel, sage ich vorsichtshalber noch dazu

[chiara]

Ich glaube nicht, dass man die Whats App Benutzer jetzt in Altersgruppen einteilen kann.

Richtig ist aber, dass jetzt immer mehr ältere Menschen gefallen an den neuen Medien finden. Ob und wieviel sie sich da auskennen und damit umgehen können, ist natürlich eine andere Sache. Viele verstehen ja gar nicht, dass sie damit ihre Daten und leider auch die ihrer Bekannten hergeben und alles irgendwo vernetzt und gespeichert wird.
Ich bin auch nicht bei Whats App und trotzdem haben die sicher schon ein Profil von mir und kennen meine ganzen Freunde, weil die ja fast alle dabei sind und ich in deren Kontakte mit Namen und Tel. Nr. gespeichert bin.

[Nachzehrer]

Ich sagte ja, 'erfahrungsgemäß' sind die, die wegen jedem Käse ne Gruppe erstellen eher diese Generation, ich habe keine Studie drüber gemacht.


Manchmal beneide ich Leute um dieses Nichtwissen, das du ansprichst. Ich überlege mir bei jeder Petition 5x ob ich wirklich mit meinen echten Daten unterschreibe, bei manchen Sachen traue ich mich gar nicht zu googeln, weil das vielleicht irgendwer irgendwo irgendwie mit meiner Person in Verbindung bringen könnte, etc.

[athene]

Ich glaube nicht, dass man die Whats App Benutzer jetzt in Altersgruppen einteilen kann.

Die Älteren - also Ende 50 Ü 60 - holen bei WhatsApp (zumindest in meinem Umfeld) gerade gewaltig auf. Es ist auch auf der Arbeit witzig. Während es bei uns Jüngeren ziemlich ruhig ist, vibriert und tüdelt das Smartphone der Älteren gefühlt alle 5 Minuten. Und dann daddeln sie sofort los. Da wird mit den Kindern geschrieben, die irgendwo studieren und teils schicken sie auch Videos von ihren Enkelkindern durch den Äther ... solche Sachen eben.

[Gloriaviktoria]

Einer der Gründe, mir ein Smartphone zuzulegen, war eine Bekannte, die kurz vor der Rente steht und die ein Smartphone hat (und benutzt!). Ich kam mir irgendwie echt alt und abgehängt vor

[chiara]

Manchmal beneide ich Leute um dieses Nichtwissen, das du ansprichst. Ich überlege mir bei jeder Petition 5x ob ich wirklich mit meinen echten Daten unterschreibe, bei manchen Sachen traue ich mich gar nicht zu googeln, weil das vielleicht irgendwer irgendwo irgendwie mit meiner Person in Verbindung bringen könnte, etc.

Ich bin auch immer vorsichtig im Umgang mit Daten.

Ich denke mir aber, das sind alles erwachsene, mündige Bürger und sie sollten wohl wissen, was sie tun.

Und Athene, auch ich bemerke, dass vor allem die ältere Generation Whats App liebt, da sie es ja erst neu entdeckt haben.
Auch das wird sich wieder abschwächen.

[Herzapfel]

Man kann es ja auch so sehen: Smartphones und WhatsApp sind etwas für die ältere Generation, während die Jüngeren schon weiter sind und mittlerweile auf stylische neue SMS/Anruf-Handies wie das MP-01 stehen.
(Das würde ich mir tatsächlich sofort kaufen, wenn es nicht so unverhältnismäßig teuer wäre).

Ich finde es zwar anstrengend, sich immer Gedanken zu machen, aber immer noch besser als das Nachsehen zu haben wie eine Bekannte von mir: Sie hat ohne groß nachzudenken auf ein Fenster geklickt, das angeblich von ihrem Anbieter auf ihrem Smartphone angeboten wurde, um sich einen Gewinn zu sichern, und jetzt darf sie sich mit Mahnungen und Schreiben von Inkasso-Unternehmen herumschlagen, weil es da im Kleingedruckten etwas von einer monatlichen Gebühr gab, die zu bezahlen sei. Nein danke, so etwas könnte ich nun wirklich nicht gebrauchen...

Ansonsten: Die Verblödung schreitet voran. Wie viele Rückfragen ich beantworten musste wegen einer Info, die ich extra in den oberen Teil eines Briefes geschrieben und unterstrichen hatte. Man hätte es nur lesen müssen!

[Cotogo]

Nachzehrer, die Abstinenz ist wirklich total angenehm, aber es kommt halt darauf an, ob es nur temporär oder dauerhaft ist. Für mich selbst würde ich dauerhaft gern in Betracht ziehen, ganz ehrlich. Den Fortschritt in allen Ehren, aber - keine Ahnung wie es "damals" bei euch war - ich hab mich früher total über Briefe oder auch ausgedehnte Mails gefreut. Oder dass man sich echt eine Menge zu erzählen hatte, wenn man sich eine Weile nicht sehen/treffen konnte. Mir fällt das auch immer ganz heftig auf, wenn ich mit meiner Mutter telefoniere. "Hab ich dir schon erzählt...? Ach ja, hab ich dir ja in WhatsApp geschrieben". Leider zwingen mich Beruf und Umfeld dort vertreten zu sein - aber mehr als 2x täglich muss ich mir das echt nicht geben.

So schön es ja auch sein mag Bilder und Videos zu teilen, oder den schnellen Kommunikationsweg wählen zu können...manchmal wünsche ich mir nicht immer alles sofort erfahren zu müssen. Für mich auch einer der Gründe, warum viele oft jammern, dass früher alles besser war. Früher gab es auch Mist, genug sogar, aber man wurde nicht 10x am Tag mit den Hiobsbotschaften des gesamten Freundeskreises konfrontiert. Leute heute neigen auch irgendwie dazu alles an Informationen mit jedem zu teilen, selbst wenn man sich gar nicht einmal so gut kennt. Ich für meinen Teil helfe gern, wenn ich kann... aber ich merke auch, dass ich mir viel mehr Gedanken um Dinge mache oder machen muss, die mich eigentlich gar nicht betreffen. Man kann ja auch sein Wissen über manche Dinge plötzlich einfach revidieren; egal ist es mir auch nicht, wenn mir eine Arbeitskollegin erzählt, dass die Cousine ihrer Freundin an Krebs erkrankt ist. Aber unter normalen Umständen hat man so etwas damals gar nicht erfahren. Niemand ging mit den Krankenstories seiner Freunde hausieren. So etwas blieb privat. Mittlerweile markieren sich ja selbst die Leute über Facebook im Krankenhaus oder teilen lecker Post-OP Fotos. Das Mitteilungsbedürfnis einiger ist heute echt nicht mehr normal.... und das sind auch die Leute, die man dann irgendwann trift und sich nur noch grüßt, denn man weiß ja schon alles - was soll man sich bitte noch erzählen?

[chiara]

Ich frage mich halt schon, ob die Leute das auch wirklich alles erzählen wollten, wenn sie all den Bekannten persönlich gegenüberstünden, denen sie so freizügig ihr ganzes Leben ausbreiten. Ich glaube nämlich, dass es ihnen nicht mal bewusst ist, wer das aller liest.

Ganz abgesehen davon: will wirklich die ganze Welt wissen, wo man sich gerade aufhält, was man gerade tut oder wie das heutige Mittagessen aussieht?

[athene]

Und Athene, auch ich bemerke, dass vor allem die ältere Generation Whats App liebt, da sie es ja erst neu entdeckt haben.Auch das wird sich wieder abschwächen.

Ich weiß nicht, ob das so schnell wieder verschwinden wird. Gerade wenn die Enkel kommen, kleben viele Omas und Opas geradezu am Handy. Sie werden mit Fotos und Videos eingedeckt und freuen sich dann wie Bolle. Und ich freue mich dann immer gleich mit! Technologie hat definitiv auch ihre schönen und guten Seiten!

[chiara]

Das ist sicher eine der schönsten Sachen, die man mir WhatsApp machen kann.

Ich habe auch schon viele ältere Menschen gesehen, die damit pausenlos Selfies verschicken. Das wird dann sicher bald fade werden. Für beiden Seiten - Absender und Empfänger.

[Nachzehrer]

Glaub das nicht, ein Bekannter von mir schickt mir seit ich ihn kenne alle drei, vier Tage Selfies, und der ist gerade mal 27 und somit mit dem ganzen Zeug aufgewachsen.


Nach 48 Stunden WhatsApp Abstinenz war ich regelrecht genervt, als ich es wieder installiert hatte, obwohl ich nur wenige Nachrichten bekam. Aber ganz drauf verzichten will ich nicht. Also schalte ich jetzt einfach ALLE Chats auf stumm, dann kriege ich überhaupt keine Benachrichtigungen mehr, sondern sehe die Nachrichten nur wenn ich die App öffne. Doof, dass das nicht mit einem Klick, sondern nur so umständlich geht. Mal sehen wie es mir damit geht.

[ErdbeerJulia]

Hihi, Smartphones und Co als schöne, neue Erfindung für die Alten...Ich habe ein Interview mit dem Professor für digitale Medien Simanowski gehört, der hinter den Selfies nicht unbedingt immer Narzismus, sondern vielleicht auch Leid vermutet. Leid daran, nichts wirklich erfahren und erleben zu können, sondern nur präsent zu sein. Das Verschicken des Selfies sieht er als eine Art Hilferuf in der Hoffnung, so zu einer Auflösung dieses unerfüllten Gefühls zu kommen.Er sprach auch von einer Aktion "Facebook-Tag ohne Fotos", da er glaubt, zum Beschreiben gezwungen zu sein verhilft schon zu einem tieferen Erleben als einfach ein Foto zu machen.

[athene]

Selfie und Psyche! Habt ihr auch schon mal Leute auf Facebook gefunden, die immer und immer wieder Selfies posten, auf denen sie total gleich aussehen? Immer der gleiche Ausdruck, die gleiche Pose etc .... und das dann in zigfacher Ausführung? Immer wieder neu gemacht und gepostet? Und die sonst keine anderen Fotos in ihrer Chronik haben? Wenn ich auf solche Chroniken klicke, gruselt es mich immer ziemlich. Gesund wirkt sowas nämlich nicht ...

[chiara]

ErdbeerJulia, dem kann ich schon etwas abgewinnen.

Fotos und Selfies zu machen ist halt einfacher und geht schneller, als einen Text zu schreiben. Da müsste man ja erst einmal nachdenken und dann auch noch auf die Gedanken und Vorlieben anderer eingehen. Ein Foto ist da schon schneller verschickt.

[Herzapfel]

Ich habe so eine Bekannte: Sie macht ständig gleich aussehende Selfies, weil sie findet, dass sie mit dieser Mimik und dieser Positionierung (und nur so) total umwerfend aussieht. Hand aufs Herz, ich kann nicht erkennen, welche Unterschiede sie da sieht. Aber ich sage lieber nichts, da sie bestimmt denken würde, ich will ihr was Böses. Obwohl ich eigentlich nur glaube, dass es doch auch für sie schöner wäre, sich mal nicht mit ihrem Aussehen (aus einer bestimmten Position) zu beschäftigen und mal ein neues Thema zu finden

Interessante Thesen von dem Professor. Werde ich im Hinterkopf behalten.

[chiara]

Ich weiß nicht, wie ihr das seht, ich finde ein Selfie lichtet die Menschen nicht gerade sehr vorteilhaft ab.
Ist natürlich nur mein Empfinden.

Ich habe zu Weihnachten einen Fotokalender von einer lieben Verwandten bekommen und auch da waren Selfies dabei.
Sie ist zum ersten mal Oma geworden und hat 18 Fotobücher an Freunde und Verwandte verschenkt. Lauter wunderschöne Fotos von sich und ihrem Enkelkind, aber leider waren halt auch einige Selfies dabei, weil das so modern ist. Mir gefallen sie nicht wirklich.

[Herzapfel]

Das ist ja ein Ding! Nokia bringt Ende Februar eine neue Auflage des Nokia 3310 heraus, das vor ca. 20 Jahren eigentlich seine große Zeit hatte.

Wenn der Preis vernünftig sein sollte, kaufe ich es vielleicht sogar, da das SMS/Anruf-Handy, das ich mir vor einiger Zeit zusätzlich zugelegt hatte, gebraucht ist und es möglicherweise irgendwann seinen Geist aufgeben wird. Dann hätte ich noch das neue alte Nokia als Reserve.

[athene]

Das Retro-Nokia sieht ziemlich cool aus! Es soll nur relativ schwierig sein, darauf SMS zu tippen ...

Ich habe noch eine Facebook-Gruselgeschichte für euch: Ich habe im Büro über unser Büro-Outlook (!) eine Mail verschickt, in der ein Name stand. Nennen wir ihn Hans Meier. Ich habe den Namen Hans Meier im Inhalt der Mail, im geschriebenen Text (!), erwähnt.

Abends habe ich mich dann zu Hause (!) bei Facebook eingeloggt und mir wurde als Freund besagter Hans Meier vorgeschlagen. An einen blöden Zufall glaube ich nicht, da ich den besagten Herrn noch nie zuvor bei Facebook gesucht habe. Er erschient somit quasi aus dem Nichts. Ich kann nicht daran glauben, dass er durch puren Zufalls in den Freundschaftsvorschlägen erschien.

Die Verbindung sieht so aus, dass ich auf der Arbeit im Browser immer mal wieder bei Facebook eingeloggt bin. Jedoch hat der Browser mit meinen Büroprogrammen rein gar nichts zu tun. Und mit Outlook sowieso nicht. Es sieht für mich also so aus, dass Facebook, das im Browser meines Büro-Computers "schlummert", nebenher den Inhalt meiner beruflichen Mails auswertet. Anders kann ich mir das beim besten Willen nicht erklären.

Und ich habe noch eine zweite Gruselgeschichte: Ein Kollege hat gesundheitliche Probleme. Und mir wurden bei Facebook Therapiemöglichkeiten für dessen Krankheit als Werbung geschaltet. An einen Zufall kann ich auch hier nicht glauben, weil ich im Leben noch nie nach dieser Krankheit gegoogelt habe. Er muss also mal auf der Arbeit online geschaut haben und Facebook hat es fleißig ausgewertet.

[chiara]

Das ist tatsächlich der Hammer! !

Wir werden ständig und überall ausspioniert, ohne dass wir es wissen oder bemerken. Es tut auch niemand etwas dagegen. Ganz im Gegenzeil, ich habe das Gefühl, die wollen uns immer noch mehr überwachen, mit dem Argument der Verbrechensbekämpfung.
Aber mir dieser Megaüberwachung kann sicher keine einzige Tat verhindert werden. Das haben wir ja bis jetzt gesehen.

Ich höre auch immer öfter von Bekannten, dass sie sich wieder von Facebook und/oder WhatsApp abmelden. Eben wegen dieser Überwachung. Ob man dem damit entgeht, ist natürlich eine andere Frage.