8. Über Schwarz, Apricot, Peach und Gold wird nicht diskutiert!
Es gibt Farben, über die man einfach nicht streiten kann.
So glaubt fast jeder, ihm stünde Schwarz, obwohl es eine Winterfarbe ist. Nun ist es sicherlich richtig, dass eigentlich nur Winter die natürlichen Voraussetzungen mitbringen, um in einer so dunklen, starken Farbe selbst ungeschminkt stimmig und gut auszusehen. In der Praxis mögen aber viele Leute einfach den sehr speziellen, harten, kontrastreichen Look dieser Farbe. Und es gibt auch viele Nicht-Winter, denen Schwarz - ggf. mit Unterstützung von Schminke - durchaus gut steht. Oder Leute, die Schwarz aus Überzeugung oder Prinzip tragen, egal, ob es ihnen steht oder nicht.
Es muss jeder mit sich selbst ausmachen, ob er Schwarz trägt oder nicht. Oft hilft es aber auch schon, die starke Wirkung von Schwarz etwas zu mildern, indem man es mit einem großen Ausschnitt oder mit einer "guten" Farbe z.B. als Kette oder Halstuch zwischen Schwarz und Gesicht trägt. Als Unterteile (Hosen, Röcke) ist Schwarz in der Regel sowieso ziemlich unkritisch. Auch kräftigere Schminke kann helfen, der Farbe mehr entgegensetzen zu können. Wird man, wenn man Schwarz trägt, aber ständig gefragt, ob man krank sei oder zu einer Beerdigung wolle, sollte man aber vielleicht doch noch mal überdenken, ob Schwarz wirklich so das Wahre ist.
Bei Apricot und Peach ist der Fall etwas anders gelagert, dazu muss man ein wenig in die Farbpsychologie und Farbwirkung ausholen:
Warme Farben gelten als freundlich, sonnig, glowig, warm, gesund, kuschelig, gemütlich, "natürlich" etc., wogegen kalte Farben oft als distanziert, kühl, abweisend, ungemütlich, hart, kränklich, blass etc. empfunden werden.
Dies ist einer der Aspekte, warum auch viele kalte Typen dazu tendieren, gerne mal Apricot oder Peach als Blush oder Lippenstift zu benutzen, weil es ja so schön warm und freundlich wirkt, oft werden die Ausdrücke "frisch" und "natürlich" verwendet. Diese Töne werden auch oft standardmäßig von Verkäufern empfohlen, es gibt von manchen Marken regelrechte Klassiker (z.B. NARS Blush "Orgasm"). Es sieht auch an vielen kalten Typen nicht wirklich schlecht aus (zumal auch wie erwähnt die eigene Pigmentierung hineinspielt), auch wenn kalte Töne vielleicht besser, stimmiger und wirklich "frischer" und "natürlicher" aussähen. Dies ist ein weiterer Aspekt:
Kalte Töne kitzeln einfach mehr aus kaltem Kolorit heraus, wo warme Töne einfach nur "da" sind. Die starke Wirkung kalter Farben wird - wenn sie ungewohnt ist oder die Farben falsch dosiert wurden, was leicht passiert, wenn man warme Farben gewohnt ist - oftmals sogar als unangenehm empfunden, man fühlt sich angemalt, überschminkt, clownig, zu auffällig. Wogegen die schwache Wirkung der wärmeren Töne - sofern sie sich nicht offensichtlich mit dem Teint beissen - als angenehm und "natürlich" empfunden wird, man hat das Gefühl, man könne sich nicht überschminken.
Auch empfinden sich viele kalte Typen in kalten Farben erst einmal "blasser", weil die kalten Farben den kalten Unterton der Haut hervorheben und ggf. vorhandene Gelbstiche in den Hintergrund drängen. Der Effekt ist positiv, man wirkt nicht kränklich blass, sondern klar, frisch und gesund. Aber die gefühlte Blässe empfinden viele Leute erst einmal als negative Veränderung an sich (blass = nicht gut, so kriegt man es ja immer gesagt). Hier müsste man eigentlich umdenken und umlernen.
Die Erfahrung zeigt aber, dass man an der Stelle einfach nicht streiten kann und sollte. Wer sein Peach-Blush liebt, der soll halt.
Bei Gold (generell warmen Metall-Farben, also auch Bronze etc.) kommt auch vieles auf den Geschmack und die individuelle Konstellation an. So wie Silber, Weißgold etc. von vielen warmen Typen geschätzt werden, weil es so schön leuchtend und kontrastreich zur Haut wirkt, so werden die warmen Metalle wie Gold auch von vielen kalten Typen geschätzt, weil sie so schön "reich", warm und üppig wirken; gerade bei Wintern kann man beobachten, dass Goldschmuck dort oftmals regelrecht zelebriert wird (z.B. bei Farbigen oder im orientalischen Bereich). Es gibt aber auch warme Typen, die mit kalten Metallen unschön aussehen, die Haut wirkt blass und ausgekühlt, wogegen es auch kalte Typen gibt, bei denen sich insbesondere Gelbgold ganz furchtbar mit dem Teint beisst. Das muss also sehr individuell betrachtet werden.