Fette haben einen schlechten Ruf bekommen. Zwischendurch hatte die Milchindustrie große Probleme, das Milchfett an den Kunden zu bringen. Bei Fett aus totem Tier stell ich mir das noch viel schwieriger vor, Griebenschmalz ist wohl nur noch bei den Älteren beliebt und die Jüngeren nehmen lieber fettreduzierten Frischkäse.
Da finde ich es auch nur logisch, Seife draus zu machen.
Trotzdem - auch ich bin Vegetarier - würde ich niemals eine Seife kaufen, die nicht vegan ist. Auch Milchseifen, welche mit Honig, Seide, Bienenwachs oder Lanolin lehne ich ab. Ich seh den Nutzen da nicht. Ich hab genug vegane Seifen und bin damit sehr zufrieden.
Natürlich konsumiere ich auch Milchprodukte, aber nicht viel. Und irgendwo muss das Fett einer Milchkuh irgendwann auch hin, wenn sie nicht mehr lebt.
Aber so lange ich die Wahl habe, nutze ich sie auch.
Was anderes: Meine Familie väterlicherseits hat die Tradition "Ohne Gänsebraten kein Weihnachten". Aus so einer Gans kommt einiges an Gänseschmalz raus, meistens ein halber Liter. Letztes Weihnachten sprach ich das viele Fett an "Wenn das keiner will, mach ich Seife draus." Es wäre schrecklich für mich, käme es in den Müll. Mein Bruder nahm es dann, um darin künftig Essen an zu braten. Hätt er das nicht getan, hätt ich die Seife gekocht und auch verwendet.
Als Hausmann hat man da nicht so viele Möglichkeiten, sein Schmalz loszuwerden, die Industrie hat da deutlich mehr Fettaufkommen und Möglichkeiten der Unterbringung. Das sind für mich allein wegen der Skalierung verschiedene Dinge.
Ich muss mich auch all zu oft gegen "Seife zerstört die Haut" und "Seife ist unhygienisch" wehren. Aber ich merke den Unterschied tatsächlich. Meine Seife zerstört meine Haut lange nicht so sehr wie die Flüssigtenside der Universitätstoilette. Da muss ich immer viel cremen, zu Hause nicht sehr viel. Blöd: Zu Hause darf ich viel cremen, in der Uni nicht, weil im Laborbereich bin und Gifte die Haut besser passieren in gecremtem Zustand.