Hallo,
ich beschäftige mich seit einer Weile mit dem Thema, da ich an einer POD leide, das sind kleine Pickelchen um Mund (und möglicherweise auch Augen), die durch Überpflege entstehen, und die nur ausheilt wenn man anfänglich komplett auf die Pflege verzichtet und die Haut förmlich austrocknen lässt...
Nun ist meine POD grade am ausheilen und ich habe mich vor ein paar Tagen mit dem Hautarzt darüber unterhalten wie (ganz allgemein) eigentlich die perfekte Gesichtspflege aussieht und er meinte das schlimmste an der Hautpflege wäre die so genannte Freuchtigkeitspflege.
Richtige Feuchtigkeitspflege gäbe es eigentlich gar nicht und es wäre eine Illusion dass man der Haut von Außen Feuchtigkeit zufügen kann,
was passiert ist nur, dass die oberste Hautschicht, (genau gesagt die Hornzellen) durch die Feuchtigkeit aufquellen (so wie durch Dampfbäder) und der Fettanteil in der Creme dafür sorg dass die Feuchtigkeit aus den aufgequollenen Hornzellen nicht (bei manchen Ölen wie zB. dem Mineralölen) oder nur schwer entweichen kann.
(Ohne Fett würde eine Feuchtigkeitscreme nicht funktionieren, die Feuchtigkeit würde einfach wieder verdunsten.)
Es entsteht durch die regelmäßige Anwendung von Feuchtigkeitscreme ein Art Dauer-quell-zustand, der optisch so wirkt als wäre unsere Haut gut mit Feuchtigkeit versorgt, obwohl nur die toten Hornzellen aufgequollen sind.
Nun ist diese oberste Hornschicht aber auch gleichzeitig unsere Hautschutzbarriere, nur wenn sie gesund ist können wichtige Stoffe (zB. Hyaluronsäure und Urea und andere Feuchtigkeitsfaktoren, die unser Körper selbst produziert und durch normale Stoffwechselvorgänge wie die Schweizsekretion in die Haut gelangen) in der Haut gehalten, aber auch schädliche Stoffe von außen davon abhalten werden in die Haut einzudringen.
Durch chronische Verwendung von Feuchtigkeitscremes wäre die Hautbarriere bei den meisten Verwenderinnen schon längst gestört, körpereigene Feuchtigkeit könnte nicht mehr gespeichert werden, und oft kommt es zu Irritationen oder sogar Hauterscheinungen durch ungehindertes Eindringen von Fremdstoffen.
Ich selbst habe eine Mischhaut, die in der T-Zone leicht fettig ist, und habe deshalb immer nur ein leichtes (NK) Feuchtigkeitsfluid genommen.
Ich liebte es, das Fluid fettete nicht übermäßig, die Haut wirkte matt und war dafür schön durchfeuchtet weich.
Ich dachte immer "so fühlt sich gesunde Haut an"
Ich hätte es nie für möglich gehalten die Haut mit einer leichten Feuchtigkeitscreme zu überpflegen... Überpflege, dachte ich, käme nur von zu fettigen Salben und Cremes.
Nun meinte der Hautarzt die einzigen Gründe zum eincremen wären,
- anlagebedingte zu geringe Talg/Hauttfett Produktion (nimmt im Alter zu)
- Schutz bei sehr starker Kälte und natürlich
- Sonnenschutz.
(von diversen Hautkrankheiten bei der die Hautfunktion gestört ist mal abgesehen).
Bei einem durchschnittlichem gesunden Menschen würde es aussreichen die Haut so zu reinigen dass sie möglichst wenig belastet wird,
zum einen durch reizende Stoffe zum anderen dadurch dass zu viel natürliches Hautfett entfernt wird.
Wenn man keine übermäßig fettige Haut hat (die nach dem reinigen direkt wieder nachfettet ohne eingecremt werden zu müssen), sollte man am besten ganz darauf verzichten Fett abzunehmen, denn kein Öl/Fett das man von außen zuführt ist für die Haut so verträglich wie das eigene.
Noch dazu braucht die Haut nach der Reinigung immer eine Weile bis die natürliche Barrierefunktion wieder hergestellt ist, vorausgesetzt man läßt die Hornzellen durch das Verwenden von Feuchtigkeitscremes (oder das einmassieren einer Creme in die noch feuchte Haut (hab ich immer gerne gemacht) nicht direkt wieder aufquellen.
Ein Hauttonikum/Gesichtswasser mit abgestimmten Inhaltsstoffen (möglichst ohne Alkohol, den Alkohol entfettet) könnte man ruhig verwenden,
es entfernt Überreste der Reinigung (zB. Kalk des Leitungswassers), das Wasser im Tonikum verdunstet nach kurzer Zeit und die Inhaltstoffe wie zB. beruhigende oder entzündungshemmende Kräuterauszüge, Mineralien etc. bleiben auf der Haut zurück.
Wenn man nun tatsächlich eine anlagebedingte zu geringe Hautfettproduktion hat, könnte man nun, nachdem die Haut getrocknet ist und man ein paar Minuten gewartet hat eine verträgliche Fett- bzw Ölmischung (ein Öl das den natürlichen Lipiden am ähnlichsten ist) in die Haut einmassieren.
Eine Massage der Haut regt außerdem die Hautfettsekretion an und aktiviert allgemein den Hautstoffwechsel.
Für genügend Feuchtigkeit, die dann auch in der Haut gehalten werden kann, sorgt die Haut selber, indem sie rund um die Uhr Sekrete in die Haut abgibt, die natürliche Feuchtigkeitsfaktoren (sie binden Feuchtigkeit) und Feuchtigkeit selbst, enthalten.
Cremes, die natürlichen Feuchtigkeitsfaktoren enthalten (so wie sie auch in der Haut vorkommen), gelten am verträglichsten, allerdings macht es für die Quellung der Hornzellen keinen Unterschied ob die Feuchtigkeitsfaktoren den natürlichen Hauteigenen entsprechen, oder nicht.
Auch gibt es Menschen mit Hauterkrankungen bei denen es zu einer stärkeren Schuppung, Verhornung oder auch verringerten Verhornung der Haut kommt, hier wird auch oft zu Feuchtigkeitsprodukten gegriffen, was langfristig schadet und das eigentliche Problem nicht behebt.
Ich selbst habe für mich jetzt beschlossen meine Haut erst mal weiterhin von Pflegeprodukten zu entwöhnen und nach einer Regenerationsphase zu schauen, was meine Haut wirklich benötigt. Vielleicht werde ich in der T-Zone gar nicht cremen und im trockeneren Randbereich ein Öl einmassieren.
Was meint ihr?
Ich habe das Thema erst so ähnlich gesehen, wie bei den Silikonen in der Haarpflege.
Man kann sagen "was stört mich eine Haarschädigung, wenn die Haare optisch gut aussehen?" Von langfristigen Gesundheitsschäden durch Silkonablagerungen auf dem Haar ist mir nichts bekannt.
(Benutze allerdings nur NK und dort werden ja keine Silikone verwendet)
Aber bei der Haut geht es nicht nur um die reine Optik, sie ist unser größtes Organ, und die oberste Schicht, welche wir behandeln, ist ihre Schutzbarriere. Es ist ja auch bekannt, dass bestimmte Stoffe aus Cremes, wenn die Hautschutzbarriere sie nicht am eindringen in tiefere Schichten hindern kann, bis in die Muttermilch gelangen können.
Ehrlich gesagt bin ich aber trotzdem noch etwas skeptisch.
Der Körper kann zwar theoretisch alle natürlichen Feuchtigkeitsfaktoren selbst herstellen, - tut er das aber auch immer? Oder wird er das wieder tun, wenn meine Haut sich regeneriert hat?
Mein Hautarzt meint, das es bei der Produktion von manchen Feuchtigkeitsfaktoren, wie zB. der Hyaluronsäure im Alter zu einer Verringerumg kommen kann,
aber es gäbe keine Möglichkeit von Außen Hyaluronsäure in tiefere Hautschichten zu schleußen (außer durch Spritzen), sie würde immer in der obersten Hautschicht bleiben und durcht zu eine Quellung führen, wie alle anderen zugeführten Feuchtigkeitsfaktoren auch.
Nun frage ich mich trotzdem, kann ich auf das "optische Plus" durch die chronische Quellung der Haut verzichten, zu Gunsten der Schutzbarriere?
Wie denkt ihr über das Thema?
Ganz lieben Gruß,
Manatee